Matthew E. White & Lonnie Holley - Broken Mirror: A Selfie Reflection
Rezension
21er. Die Pause war lang, dafür kommt White in ein paar Wochen gleich noch mit einer Solo-LP. Das hier ist ungewöhnliche Kost. Holleys Vocals mäandern, klingen leicht abgedreht, oder ein wenig manisch bzw. getrieben. 4 lange Stücke, ein kürzeres. Im Einzelnen: Ein stoischer Suicide-verwandter Rhythmus wird zu einem ebensolchen Groove (wie auch anderswo getragen von sehr dichtem Percussion/Drums-Geflecht), eine irrlichternde Space-Orgel spendiert tolle Sounds, Splitter-No Wave/Free Funk-Gitarrenfragmente werden eingestreut, ebenso ein Wah Wah-E-Piano (das ein gewisses 70s-Fusion-Feeling erzeugt), der Bass wirkt durchdringend. Oder: Zu ähnlichen Gitarren und Space-Orgel (auf den anderswo zu lesenden Sun Ra-Vergleich hätte ich wetten können trifft´s aber eigentlich nicht) gesellen sich Fuzz-Bass und freie E-Piano-Riffs, der Groove ist intelligent-originell. Musikalisches Abenteuer! Wie auch ein weiterer Track, der sowas wie verstörendes Tribal-Flair ausstrahlt, Stakkato bis stop-and-go, aber auch „Free Fusion“ a la Früh-70er Miles Davis. 2 Stücke lassen sich noch weniger klassifizieren, „Experimental-Post-NDW-Kraut-Avantgarde resp. -Electro-Wave“?? Klappernd und Synth-geprägt der eine (und wiederum stoisch), en bischen zeitgenössischer sowie spacy samt Komplex-Groove der andere. Ach ja: Einzelne Bestandteile verweisen auch mal auf Gil Scott-Heron, freilich ohne je so zu klingen. Wow. (detlev von duhn)