Rezension
So geht Neo-Prog. Und zeitgemäßer Artrock. Beim skandinavischen Qualitäts-Label Svart spricht man auch von “psychedelischem Forest-Folk-Rock“, den die finnische Band auf ihrem fünften Album spielt. Hexvessel wurden 2009 vom englisch-irischen Singer/Songwriter Mat McNerney (siehe auch Grave Pleasures, The Deathtrip) gegründet, nachdem er nach Finnland gezogen war. Ich höre einen konsequent innovativen Stilmix auf der Basis von avanciertem Progrock der frühen 70er (King Crimson, Gentle Giant), mit Mellotron und kleinen Orchestrierungen (Cello). Daraus entsteht aber etwas Neues: Oldschool-Prog trifft Neo-Prog, kein bisschen schematisch, jeder Song unterscheidet sich deutlich vom Vorgänger. Der (englische) Gesang ist interessant, die Stimme ungewöhnlich und unverbraucht. Neben wuchtigen Momenten in orgelschwer-epischem Format überzeugen mich die ruhigen Momente noch mehr Anklänge an Tindersticks und Espers sorgen für atmosphärische Momente mit Tiefgang. Am schönsten ist die verfremdete Trompete im besten Song „Phaedra“, die deutlich an Jon Hassell erinnert. Insgesamt ein ebenso frisches wie innovatives Prog/Art-Kunstwerk, wie es derzeit wohl nur im hohen europäischen Norden entstehen kann. (Joe Whirlypop)