Sun Temple Circus - Sun Temple Circus
Rezension
18er Reissue des 2014 aufgenommenen dann in 500er Limitierung nur auf LP erschienenen Konzertes in Bremen des kurzzeitigen Live-Projektes von Tom Redecker (The Perc Meets The Hidden Gentleman) und Harry Payuta, die beide bei Electric Family zusammenspielten wo zudem Gitarrist Jochen Schoberth beteiligt war, wie auch Gastgitarrist Peter Apel. Drummer: Marlon Klein/Dissidenten. Nun erstmals auf CD, Sie pendeln zwischen handfestem Post-70s-Guitar-(Kraut-Jam-)Rock, Eastern-Electric Sitar-Psychedelic Jam Rock, einem 14-minütigen Tribal/Ethno-Psyche-Kraut-Jam mit an- und abschwellender Intensität, ausgedehnten Guitar-Trips und einer leisen Space-Phase sowie (einziges Cover: Et Moi, Et Moi vom Chansonnier Jacques Dutronc) einer Art straightem Guitar Rock mit 60s-Pop-Wurzeln. Von den 2 Bonustracks mit Gästen (live im Studio bzw. in Weidenberg) überzeugt v.a. Sun Killer, Kraut-Rock mit Psyche-Spuren und Parallelen zu (frühen) Can (Tony McLoughlin als Gast-Sänger). Im Mehrfach-Klappcover. (dvd)
Live-Dokument eines mittelschweren Kraut-Rock-Gipfeltreffens und gleichzeitig mitreissend-rauschhafter Lebensbeweis dieses immer noch einzig-/eigenartigen Musik-Phänomens. Die Wege von Kraut-Veteran Tom Redecker und dem ebenfalls vielinstrumental begabten Harry Payuta kreuzten sich bereits 1996 bei der Geburtsstunde der Electric Family, seitdem musizierten sie in verschiedenen Formationen sowohl auf der Bühne als auch im Studio. Gemeinsam mit dem Dissidenten-Drummer Marlon Klein und Gitarrist Jochen Schoberth (Artwork, Belladonna) hoben sie 2014 das progressive Projekt Sun Temple Circus aus der Taufe, um eigenes und fremdes, frühes und frisches Liedgut auf der Bühne zu neuem, eigenen Leben zu erwecken. Das furiose Finale ihrer 2014er Tournee wurde am 28. Mai im Lagerhaus, Bremen mitgeschnitten und liegt jetzt als auf 500 Einheiten limitierte LP vor. Nach einem exotisch einstimmenden Sitar-Ausflug zu Beginn des Albums geht es in langen, ausschweifenden, in Wogen und Bögen wabernden Klang-Eskapaden durch improvisations-intensive Rock-Regionen, die Musikermannschaft lässt ihre lange Erfahrung und ihr nahezu blindes Band-Vertrauen spüren, schenkt uns einen kurz-knapp-heftigen Nostalgie-Exkurs mit Jaques Dutronc‘s Klassiker Et Moi, Et Moi, Et Moi, schwelgt ansonsten aber in herrlich rauschhaften, ausufernden, die ganze dynamische Breite nutzenden Epen (u.a. Lighthouse vom Perc-Album Worldlooker. Den gemeinsamen Gipfel erreicht das zum Jam-Schluss mit Andre Szigethy (Keyboards/Amnesia Vivace) und Uli Bösking (Mandola) auf Sextett-Stärke angewachsene Kraut-Kombinat mit dem nahezu 15-minütigen Sun Madness. (cpa)
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