John Mellencamp - Orpheus Descending
Rezension
Die Plattenfirma informiert: Der Musiker, Künstler und Aktivist John Mellencamp, der auf eine über 40-jährige Karriere zurückblicken kann, veröffentlicht über Republic Records sein 25. vollständiges Studioalbum »Orpheus Descending«. Es wurde in seinem eigenen Belmont Mall Studio aufgenommen und von Mellencamp produziert. Das Album ist eines der persönlichsten, die der freimütige Künstler bisher veröffentlicht hat. Er zeigt weiterhin, dass er einer der besten Songwriter seiner Generation ist und konzentriert sich mit den herausragenden Songs »Hey God« und »The Eyes Of Portland« auf soziale Themen.
Und unser Rezensent schreibt:
Ein bischen hatte ich ihn aus den Augen verloren, was auch an einer gewissen Gleichförmigkeit seiner Musik lag. Umso mehr verwundert mich dieses über weite Strecken exquisite Album. Nicht zuletzt seiner Stimme zu verdanken, eindeutig gealtert, aber im besten denkbaren Sinne, sehr rauh und wettergegerbt, mit Charakter eigentlich überzeugend wie nie. Der stilistische Rahmen hat sich eigentlich nicht groß verändert, eine Art All-Roots/Heartland Rock, differenzierter als sonst vielleicht, klasse instrumentiert - ganz erheblich mehr und zudem exzellent klingende akustische Saiten (inklusive Slide) als E-Gitarre, viel Orgel und (meist punktuell eingesetzte) Geige von Lisa Germano -, das alles oft in bestechend wirkender Atmosphäre, gelegentlich rhythmisch schön beweglich (bis fast polyrhythmisch gar), besonders im letzten Teil des Albums wird teilweise auf Rock-Elemente verzichtet, nicht nur in den balladesken Stücken. Aber auch vorher schon agiert er manchmal etwas runtergedimmt, nochmal abgespeckt, im fabelhaften Kindness Of Lovers zum Beispiel atmosphärisch brillant, ein wenig suggestiv. Der Titeltrack kommt rhythmisch akzentuierter, leicht schärfer als gewohnt und schneller, gleich darauf folgt der Kontrast im Gewand einer ziemlich puren (und relativ dunklen) Piano-Ballade (zeitweise nimmt die Geige teil), zwischendurch dachte ich kurz an Tom Waits, erstaunlicherweise. Gesang top, Musik top, Songs top - so gut habe ich ihn wirklich seit Ewigkeiten nicht mehr gehört. Eindeutige Empfehlung! (detlev von duhn)
Tracklisting
1. Hey God< |
>2. The Eyes Of Portland< |
>3. The So-Called Free< |
>4. The Kindness of Lovers< |
>5. Amen< |
>6. Orpheus Descending< |
>7. Understated Reverence< |
>8. One More Trick< |
>9. Lightning And Luck< |
>10. Perfect World< |
>11. Backbone |