Rezension
LP in farbigem Re-Vinyl.
„Holy Demon“ ist der Name des ersten Studio-Albums der Drens, eben jener jungen Männer, die sich dort vor dem Büdchen getroffen und dabei ihre Dämonen beschworen haben. Auf den 10 Songs liegen sie mit ihren eigenen Abgründen im Disput, mit den großen, mit den kleinen, „I know that this won’t ever come true/ Felt first like glitter then so bitter couldn’t hold on to you/ I just hold on to my holy demon/ And I can’t resist this toxic feeling“, lauter kleine Teufelchen, die man nur noch schwer loswird, die sich in toxischen Verhaltensweisen, im Kampf mit sich selbst ausdrücken. Nur noch als vage Erinnerung liegen die unbekümmerte Zeit der Bolzplätze und blutigen Knie zurück, zerrissene Hosen, high vom Schrottgras von der Straßenecke, über sich die sengende Sonne, aber im Reinen mit der Welt, „Our dreams were small/ Only needed a ball/ Because time was our highest good“.
Stattdessen geht es steil nach oben, aber der Abgrund klafft immer schwindelerregender neben dem Weg an die Spitze, „For so long I missed/ To see the hole I fell in love with“. Drens wissen, wovon sie reden: Ihre Debüt-EP „Pet Peeves“ brachte der Band ausverkaufte Shows und Festivalsommer ein, selbst im Scheissjahr 2020 konnten sie via Stream auf dem Eurosonic in Groningen spielen, die deutsche Netflix-Erfolgsproduktion „How To Sell Drugs Online (Fast)“ nutzte einen Song als Soundtrack. Und auch wenn „Holy Demon“ die feinen Haarrisse im Privaten behandelt, der Sound der Band klingt groß und wuchtig, dem fuzzy Surf- und Garagesound der ersten Releases wurden eine große Portion Alternative Rock verpasst, so dass das Album nach kämpferischer Aufbruchsstimmung klingt, den Dämonen wird trotzig ins Gesicht gelacht. Für dieses Update ist auch Produzent Sebastian „Zebo“ Adams verantwortlich, der bereits für Bilderbuch das ikonische Klangbild von „Schick Schock“ entwickelte. Diese Zusammenarbeit entfaltet auf dem Debüt-Album von Drens eine betörende Wirkung zwischen den dunkel schillernden Texten und dem kraftvollen Popappeal der Musik.
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