Algiers - There Is No Year
Rezension
20er der so außergewöhnlichen Truppe aus Atlanta, Randall Dunn produzierte diesmal (wie schon u.a. Sunn O))), Marissa Nadler). Beide Vorgänger gehörten zu meinen absoluten Favoriten 2015 und 2017, ganz so grandios finde ich LP 3 nicht, aber auf jeden Fall ganz exquisit. Vor allem dieser stimmgewaltige ausdrucksvolle emotionale Gesang, er ist es, der beständig für eine soulige, aber auch wie gehabt z.T. wütende Note sorgt (analog der Texte). Inmitten eines zuweilen rabiaten musikalischen Umfelds, von Synth, Programming, teils (E-) Piano, nicht so oft (aber manchmal doch dominanten) Gitarren geprägt, noisige Sounds resp. Störfeuer inklusive (wenn auch inzwischen signifikant verringert). Das Ergebnis kreuzt (Modern- bzw. Electro-) R´n´B, mehr oder weniger moderate Industrial-Punktierungen, 80s-(Industrial-) Wave (Pop) bzw. „Düster-Wave“, Synth Pop, mal etwas Post Punk, frühere Gospel-Einflüsse wurden stark reduziert, zwischendurch wird´s richtig punky (mit Seele) oder ein Sax agiert nach Art des New Yorker No Wave um 1980 rum (also grell/frei/splittrig), die Hälfte der Stücke jedoch sind Balladen dunkel, weich und atmosphärisch, düster pochend, dräuend, hallend, eindringlich und hypnotisch reduziert, aktuell-soulig, großformatig und intensiv… Die Songstrukturen erscheinen mir insgesamt ein wenig konventioneller, Grooves mal relativ zeitgemäß, mal geradlinig/hart und manisch gehackt, einiges kommt bestechend eingängig/catchy, viel Backing/Harmony Vocals bzw. kleine Chöre (etwas Call/Response inkl.). Nicht ganz so erregend/aufregend/radikal wie zuvor, aber eine dicke Empfehlung! (dvd)
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