Rezension
Für mich einer der ganz großen westafrikanischen Sänger, auch wenn ich ihn zuletzt ein wenig aus den Augen verloren hatte. Nach sechs Jahren Albumpause legt Baaba Maal nun dieses neue Werk vor und ich bin schwer beeindruckt. Startete der mittlerweile 70-jährige Senegalese einst doch ganz traditionell: Sein Album mit Gitarrist Mansour Seck von 1989 („Djam Leelii“) ist bis heute mein liebstes African Blues-Album geblieben.
An diese Zeiten erinnert das neue Werk „Being“ mit zwei puristischen Solo-Nummern, ansonsten ist das Album aber topmodern ausgefallen. Schon der Einstieg ist fulminant: Nach kurzem Akustik-Intro wird massiv elektronisch getrommelt, das Ganze mit digitalem Drone unterlegt und mit verfremdeten Voice-Samples angereichert und das klingt super! Wuchtig und hymnisch, Baaba Maals einzigartige Stimme immer im Vordergrund. In diesem Breitwandformat geht es auch weiter: Mit Gastrapper The Very Best zu kaputten Beats (elektroid, fast Dubstep) und traditioneller westafrikanischer Percussion. Darüber schwebt der majestätische Gesang das hat offensichtlich cineastische Qualitäten. Kein Wunder, dass Baaba Maal auch schon in Hollywood gearbeitet hat („Black Panther“). Manche Songs haben einen vage fernöstlichen Vibe und verbreiten eine mystische Atmosphäre. Produktionstechnisch halte ich diesen Sound für einen großen Wurf, so entsteht eine intensive und mitreißende Musik, die afrikanische Tradition auf sehr coole Weise mit digitaler Gegenwart verbindet. Mein liebster Track wird von Gastsängerin Rougi mit kleinen Autotune-Effekten bestritten, der Beat fast schon in Richtung TripHop. Highlight ist das siebenminütige „Mbeda Wella“: Wuchtig, perkussiv ein sich mit Stimme, Chor und Gastrapper Paco Leno beständig steigender Trip.
Insgesamt ist das Album ein überzeugender Facelift eines grandiosen Vokalisten. Hätte nicht gedacht, dass mich Baaba Maal im Karrierherbst nochmal so packt. (Joe Whirlypop)
Tracklisting
1. Yarimayo Celebration< |
>2. Freak Out< |
>3. Ndungu Ruumi< |
>4. Agreement< |
>5. Boboyillo< |
>6. Mbeda Wella< |
>7. Casamance Nights |
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