Marjan Vahdat - Our Garden Is Alone
Rezension
22er, 3. Solo-LP der Exil-Iranerin, neben einigen Alben mit ihrer Schwester Mahsa, die hier auch schon gebührend gefeiert wurde. Und hier eines der Stücke komponierte. Die meisten stammen von Marjan selbst (nebst 2 Traditionals), aber auch ihre Songs sind im Grunde großteils stark traditionell beeinflußt was auf die (generell ziemlich differenzierte/variierte) Instrumentierung freilich nur teilweise zutrifft: Hier tauchen diverse offene Folk-Spuren von außerhalb des iranischen Spektrums auf, oder mal winzige Jazz-Spritzer (1x sogar relativ „gewagt“ gestaltet in punkto Harmonien, Atmosphäre und Klangfärbung, großartig gemacht!); dazu tragen Piano, Keyboards und ab und zu Akkordeon bei (allesamt immens einfühlsam gespielt von der norwegischen Koryphäe Bugge Wesseltoft, der zudem arrangierte und produzierte), sowie diffizile Percussion bzw. gestreichelte Drums und akust. wie elektr. Bass. Auffälliger allerdings agieren die iranische Kamantche (eine spezielle Geige, die z.T. auch tiefere Lagen umfaßt) und die Ney (eine entzückende Flöte), nicht immer, doch überwiegend dabei. Prägend bleibt stets ihre wundervoll phrasierende verzaubernde Stimme, die eine sehnsüchtige Note in die Musik einbringt, zuweilen zugleich kraftvoll und strahlend wirkt ein Genuß! (Die Texte stammen übrigens von ihr und diversen iranischen Poeten). Viele Balladen, voll höchster Poesie, langsam oder quasi in Zeitlupe, ein gewissermaßen „malender“ Sound in weiten Räumen/Klanglandschaften, gelegentlich auch ansatzweise schwebend in sparsamem Arrangement, ob partiell ein wenig dräuend oder instrumental viel punktierender als sonst (das absolut fabelhafte Singing Pigeon, so überraschend wie bestechend). Genauso brillant: Das phasenweise flirrende Tantanan. Hinzu kommen eine reine Piano-Ballade (mit leicht europäischem Flair), eine beinahe schon mediterran klingende Ballade mit Singer-Songwriter-Touch und ein geringfügig mehr „erdverhafteter“ Track, kontrastreicher als üblich und mit ganz dezenten dramatischen Zuspitzungen versehen. Eine knappe Stunde herrliche Musik, und manch wunderschöne becircende Melodie fällt obendrein ab. Große Empfehlung! (detlev von duhn)
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