Ryan Davis - New Threads From The Soul
Rezension
25er, aus Kentucky, zweites Album seiner derzeitigen Band (State Champion hieß seine vorige), das Debut wurde überschwänglich gefeiert, er hat eine Art Kultstatus mit relativ kleiner aber eingeschworener Anhängerschaft, zu der viele bekannte Musiker gehören. Dazu zählte zum Beispiel David Berman, der Ryans Musik liebte, mit den Silver Jews wird er auch manchmal verglichen (greift aber deutlich zu kurz). Nur 7 Stücke gibt´s hier, die aber bringen es alle auf 6 bis 12 Minuten (dennoch: Kein Bezug zur Jam-Band-Szene, und für gewöhnlich: Viel Text!). Im Einzelnen: Roots Rock (umfassend, Blues, Folk, Country…), zum Beispiel zeitlos mit viel Zug und verstärkt melodischem Reichtum (samt leichtem Folk Pop-Input), oder parallel vielschichtig und kompakt, in einem Fall gar lebhafte bis rasante Breaks (Drum´n´Bass-Anleihen?). Ein stetiger relativ relaxter Fluss, der mich irgendwie zusammen mit der wiederum breit angelegten Roots-Basis an Van Morrison (70s(80s) erinnert, und durch die abwechslungsreiche sich verändernde Instrumentierung besticht (Piano, Lap Steel, Bläser, Synthie, Geige, ergänzende Vocals von Catherine Irwin von Freakwater superbe Farben, glänzende Vernetzung). Eine meisterliche Kombination aus Akustikgitarre, Pedal Steel, Synthie, Geige und Drone-artigen Klängen, unterlegt von beständigem gleichbleibendem Groove, während sich die Gangart und Intensität dennoch verändert, stufenförmig, wie so vieles hier erstaunlich und faszinierend (kurz vermeine ich sogar David Bowies „Low“ zu hören). Der längste Track verwendet wunderbare weibliche Harmony Vocals, agiert über längere Zeit abgespeckt-akustisch und seltsam „nackt“ wirkend, die Vocals überraschend teilweise recht „frei mäandernd“, unerwartete kurze ansatzweise kakophone Parts (allerdings einigermaßen entspannt), aber auch gleichzeitig filigran und fast zum Stillstand kommend (ohne Rhythmus, freigeistig), erst zum Schluss wird´s plötzlich rockiger, elektrisch, immer dichter, Westcoast-Feeling um 1970 rum bzw. ein Hauch Grateful Dead circa 1969 Trip-Musik, komplett außerordentlich! Insgesamt sind einige Songs relativ komplex angelegt (aber auf wunderbar leichtfüßige/unangestrengt klingende Weise), nicht aber mein Lieblings-Stück, das sich erneut durch relaxten Fluss auszeichnet, im Rahmen vielfältiger Roots-Musik, diesmal zeitweise kombiniert mit einer Art akustischem Folk-Country-Lou Reed (frühe Solo-Phase), mit samt zwischendurch hymnischen Qualitäten. Ach ja, sporadisch dachte ich auch an Bill Callahan, und Ryans Stimme wirkt generell sehr schön und besitzt Charakter, wird neben Irwin u.a. zudem wirkungsvoll von Will Oldham unterstützt. Warme bei aller Vielfalt in sich schlüssige/organische Musik von enormer Klasse, eine große Empfehlung! (detlev von duhn)
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