Magic Tuber Stringband - Needlefall (lim ed. Opaque Purple Vinyl)
Rezension
Vinyl-only.
Eine einzigartige Band aus North Carolina, deren Kern eine ganze Reihe String-Instrumente bilden, gezupft wie gestrichen (ziemlich viel Banjo zum Beispiel). Sie sind massiv inspiriert von ihrer Heimat (was nicht nur die Musik, sondern auch die Natur betrifft, überhaupt sehen sie sich als naturnahe Gruppe, was auch zu hören ist). Es gibt Stücke, die sich stark (oder modifiziert) auf traditionelle Appalachen/Mountain Music beziehen, aber nie in kompletter Weise old-fashioned/herkömmlich interpretiert, alles atmet eine sehr individuelle Note, sporadisch mischen sich auch irisch anmutende Phasen dazwischen, dabei arbeiten sie gerne mit repetitiven Mustern, bis hin zu deutlich von der Minimal Music (!) beeinflussten (kurzen wie durchaus längeren) Phasen (respektive gar Gamelan-Anleihen), die mehrfach eine tolle hypnotische Note entfachen (ohne den Heimatbezug zu verlieren), es gibt Field Recordings, Drones, Shruti-Box, eine äußerst wirkungsvolle Singende Säge (klasse, 2x), Glockenklänge oder Ähnliches, ein Harmonium. Und immer wieder überraschende manchmal absolut faszinierende Experimente, fast lupenreine enorm farbenreiche akustische Avantgarde in ganz eigener Form (bei denen der traditionelle Bezug zeitweise auch fast gänzlich verschwinden kann)! Gelegentlich verzichten sie auf Rhythmik, strahlen ein kontemplatives Flair aus, anderes fließt schnell und sehr straight, radikal reduzierte Parts stehen neben sich überlappenden/eng verwobenen Klangschichten, archaische Momente tauchen kurz auf (ebenfalls repetitiv), eine (Bass-) Klarinette zieht ruhige Kreise, einfallsreiche recht lyrische bunte „Ethno-Musik“ besitzt keine klaren Anknüpfungspunkte mehr (klingt aber auf jeden Fall einfach wunderschön), Trance-artige Sounds entwickeln sich, manche wie in Zeitlupe, und irgendwie passt das alles zusammen, wirkt teilweise erstaunlich organisch. Und geradezu betörend hier und da, immer wieder total faszinierend. Nebenbei bemerkt: Sie selbst benennen als weitere Inspirationsquellen neben ihrer Heimat Terry Riley und die (Free) Jazzer Marion Brown, Don Cherry. Wie soll ich das nennen? Zeitgenössische innovative Traditionsmusik in partieller Schräglage? Egal, ein sehr spezieller, phasenweise sehr toller, dicker Spezial-Tip! Anders als alles andere. (detlev von duhn)
Tracklisting
1. A Dance on a Sunday Night< |
>2. Days of Longing< |
>3. The Hermit's Passage< |
>4. Water Dripped Upwards< |
>5. The Long-Suffering< |
>6. Needlefall< |
>7. Twelfth House< |
>8. Piney Woods Burn |
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