Sam Lee: Songdreaming - Hilfe
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Sam Lee - Songdreaming

Cover von Songdreaming
Sam Lee
Songdreaming

Label Cooking Vinyl
Erstveröffentlichung 29.03.2024
Format CD
Lieferzeit 1 – 3 Werktage
Preis 13,95 € (inkl. MwSt. zzgl. Versand)
Rezension

Die regulären drei bisherigen Alben des Londoner Singer-Songwriters landeten allesamt in meinen Jahres-Charts, und das wird bei Album Nummer 4 nicht anders sein. Seine Wurzeln kommen aus dem britischen Folk, aber es gibt nur ganz wenige, die damit so einfallsreich, so innovativ, so originär umgehen, mit mittlerweile sofort wiedererkennbarem und in jedem Fall fabelhaftem Ergebnis. Die Musik atmet komplett freien Geist, insofern vielleicht mit den ähnlich famosen The Gloaming vergleichbar, oder mit gewissen Platten von Alasdair Roberts, was das „offene“ Harmonieverständnis betrifft, vielleicht mit Richard Thompson, aber er klingt ganz anders, eben völlig eigen. Bill Callahan allerdings auch stilistisch mit total anderen Vorzeichen fällt mir noch ein.

Er besitzt eine (ebenfalls sehr eigene) ungemein angenehme und berührende Stimme, die Instrumente (im Wesentlichen Piano, Geige bzw. eine kleine Streichergruppe, akustische und E-Gitarre, teils Holzbläser, sporadisch Dulcimer, Qanun, Nyckelharpa, Flöte, mehrfach ein Chor) verschwimmen phasenweise, fließen ineinander, oft ziemlich süffig und edel arrangiert, die Rhythm Section agiert bestechend feinfühlig und differenziert. Wobei die E-Gitarre schon mal ansatzweise einen Drone-artigen Charakter annimmt, kurzzeitig. Zu den Folkeinflüssen kommt so etwas wie eine Prise Songwriter-Pop, der Gestus/die Herangehensweise/der Spirit beinhalten irgendwie Spuren (nicht mehr und auch nur manchmal) vom Jazz (aber nichts klingt auch nur ansatzweise wirklich jazzig, mit einer Ausnahme). Bei den meisten Stücken entwickelt sich aus oft leisen/zarten Anfängen ganz allmählich eine gewisse Steigerung, mal mehr, mal weniger ausgeprägt, vor allem Dichte und Intensität nehmen zu, gelegentlich massiv (um gegen Ende oder zwischendurch oftmals wieder abzuklingen). Eine weitere auffällige streckenweise fast verblüffende und absolut reizvolle Besonderheit: Der Kontrast zwischen dem relativ ruhigen, poetischen, teils leicht melancholischen und vor allem gedehnten bis „verlangsamten“ Gesang und der agileren Instrumentierung, gerade auch, was die Tempi betrifft (die zu allem Überfluss selbst zwischen den einzelnen Instrumenten partiell kontrastieren) und alles wirkt dennoch völlig organisch! Noch ein paar Anmerkungen zu den einzelnen Stücken: Frei(geistig) fließend mit dezent rockigem Flair. Stärker traditionell ausgerichteter ruhiger spektakulär schöner Folk, aber auch mit effektvoll verzerrten Gitarren. Tolle Rhythmik und enorm vielschichtig, hypnotisierend und packend. Ein bisschen elegisch. Durchweg sachte-balladesk. Zeitlupenhaft anfangs, dann unglaublich erhaben, unglaublich faszinierend, und tatsächlich punktuell/kurzzeitig etwas jazzig (die angesprochene Ausnahme). Ein weiterer mehr traditionell ausgerichteter Folk-Song (mächtig langsam). Eine reduziert arrangierte anrührende klassische Folk-Ballade… Es gibt übrigens keine richtig kurzen Tracks, die Musik lässt sich Zeit zur Entfaltung. Und ein explizites durchgehendes Thema hat sie auch, die Natur bzw. Naturverbundenheit. Ein ganz großartiges Werk, für mich ein absolutes Muß. (detlev von duhn)

Tracklisting
1. Bushes and Briars<
>2. Meeting is a Pleasant Place<
>3. McCrimmon<
>4. Leaves of Life<
>5. Mossy Green Banks<
>6. Aye Walking Oh<
>7. Sea Captain<
>8. Black Dog Sheep Crock<
>9. Sweet Girl McRee
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