Freakons (Freakwater & Mekons) - Freakons
Rezension
Catherine Irwin, Janet Beveridge Bean, Sally Timms und Jon Langford, der jeweilige Kern von Freakwater und den Mekons, in einem berückenden Gemeinschaftsprojekt mit ein paar Gästen. Herrlich locker und angerauht gespielt und gesungen (inkl. ebenso angelegter bestechender Harmony Vocals bzw. phasenweise betörendem mehrstimmigem Lead-Gesang). Sie widmen sich thematisch den englischen resp. amerikanischen Bergarbeitern, gern mit sozialem und Umwelt-Bezug, mal mehr mal weniger politischen Inhalten also, manchmal wirklich herzzereißend, überwiegend handelt es sich um Originale, einige Traditionals (oder uralte Covers) sind jedoch ebenfalls dabei. Bei einigen Stücken fließen die englischen und US-Folk-Traditionen (mit Vorliebe aus den Appalachen) zusammen, anderswo stehen sie für sich (wobei auch dort alle gemeinsam musizieren und meist auch singen), hier und da klingt es nicht so übermäßig traditionell (völlig pur sowieso kaum), eher nach zeitlosem Songwriter-Folk. Das Ergebnis jedenfalls könnte schöner kaum sein, teilweise überwältigend emotional (wobei nicht nur der Gesang, auch die Instrumentierung sich oft kongenial den Texten anpassen), extrem lebendig und erkennbar jede Menge Herzblut, so echt, so anrührend, so gefangen nehmend, so natürlich/komplett ungekünstelt. Egal, ob balladesk, flott und urtraditionell, gleichmäßig fließend, herzerwärmend melancholisch, spartanisch (selten) oder relativ süffig (für gewöhnlich kombinieren sie akustische und E-Gitarre sowie Geige, gelegentlich kommen Pedal Steel, Akkordeon, Harmonium (?), Piano, Banjo hinzu, sehr reduzierte Percussion auch mal), traurig, gehörig variationsreich und in mehrfacher Hinsicht stark akzentuierend; während die Arrangements meist ganz organisch wirken, gibt es in einem Fall (eines von 3,4 grandiosen Highlights) zum einen mehr Kontrast, zum anderen beißen sich gewisse Instrumente (z.B. eine ausnahmsweise stark verzerrte Gitarre mit einer Orgel) sehr bewußt und effektvoll. Hinreißende Musik, große Gefühle, eine große Empfehlung! (detlev von duhn)