Rezension
Ein Singer-Songwriter und Top-(Akustik-)Gitarrist aus Kentucky. Der hier hebräische Psalmen vertont (die Musik freilich selbstkomponiert). Aber keine Angst, salbungsvoll wird´s nicht. Will Oldham, Spencer Tweedy, Joan Shelley (die er langjährig begleitete, neben Arbeiten mit z.B. Shirley Collins, Bonny Prince Billy) und James Elkington sind einige der erlesenen Musiker. Zu seinen eigenen Werken gehören u.a. exzellente Gitarren-Folk-LPs (hier auch schon besprochen), nicht unähnlich Leuten wie Bert Jansch, aber auch experimentellere Sachen. Hier bewegt er sich gern im relaxten Folk-Pop-Terrain, oft ganz gemächlich voranschreitend, nicht ohne eine poetische Ader, manchmal jedoch auf sehr individuelle Weise, wenn er gewohnte melodische/harmonische Pfade zumindest vorübergehend verläßt, geprägt von seiner Baritonstimme (die er sonst noch nie so häufig einsetzte), der Akustischen, teilweise einer kleinen Streichergruppe und einer weiblichen Duett-Stimme. Nur einmal begibt er sich in Richtung Folk Rock, 2x wirkt er wie in sich versunken (und wunderschön!) in einer Art Ethno-Folk-Kontext (jeweils mit Holzbläsern garniert). Am außergewöhnlichsten klingen jedoch 2 relativ üppig instrumentierte Tracks, in denen er Bläser und Streicher flächig arrangiert bzw. lang anhaltende Töne/Motive spielen läßt, im immens attraktiven Kontrast zu der wesentlich agileren Akustischen, ergänzt von Flöte, partiell repetitive Phasen, generell so unorthodox wie reizvoll, klasse Sounds, stilistisch ein undefinierbares Folk-Derivat. Percussion fehlt ganz oder agiert großteils zurückhaltend. Spezielle Empfehlung! (detlev von duhn)