Hello Emerson - How To Cook Everything
Rezension
Zweiter Longplayer von Sam Bodary aka Hello Emerson, der zwar noch recht jung an Jahren ist, hier aber erneut beweist, dass er die Essenz von, nun ja, Americana-Indie Folk in ganz eigene Songs überträgt und diese auch noch ausgesprochen opulent in Szene setzt. Stimmlich ein bisschen kauzig, eigenwillig, aber sehr einnehmend, entwirft er fast orchestralen Americana-Wohlklang. Schon im gravitätisch-opulenten Opener trifft eine schwebende Pedal Steel auf sanfte Bläser, im Weiteren kann man sich durchgehend an instrumentaler Vielfalt laben. Eine kecke Mandoline wird von cineastischen Woodwinds umspielt, Glockenspiel, Banjo, Western Harmonica, E-Piano, Standbass, Streicher und immer wieder unaufdringliches Gebläse sorgen für wechselnde Klangfarben. Die Instrumentale Vielfalt tritt nie in geballter Form auf, viel mehr geben sich die über 50 (!) beteiligten Musiker die Studioklinke in die Hand. Die Kernband beschränkt sich meistens auf das Wesentliche, was den überwiegend zurückgelehnten Melancholia-Preziosen trotz allem eine angenehme Leichtigkeit verleiht. Richtig druckvolle, eindeutig soulgeprägte Passagen bleiben die Ausnahme („We Lost“), dem Ganzen wird durch den charismatischen Gesang (oft gedoppelt bzw. zweistimmig) Kohärenz verliehen. Das klingt allerdings nie aufgeblasen oder pompös, sondern wahrt konsequent das Unaufgeregte, Persönliche, Detailverliebte wie auch das Vertrauen ins eigene Songwriting, das sich hinter Genre-Größen wie Lambchop, Conor Oberst oder Sufjan Stevens nicht verstecken muss. Chapeau für diese ausgereiften und in jeder Hinsicht beeindruckenden , weil dosiert inszenierten Mini-Epen zwischen Indie-Folk, Roots und Kammermusik. (Joe Whirlypop)
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