Rosanne Cash - She Remembers Everything
Rezension
Auch wenn ihre Rolle im weiten, weihevollen Cash-Clan erheblichen Einfluss auf ihre langjährige Entwicklung zur eigenständigen Country-Künstlerin haben wird, so ist und bleibt es ebenso schade wie wenig hilfreich, Rosanne auf ihre reine Rolle als bloße Tochter zu reduzieren. Erlebte man das Vergnügen (und genau das ist es ein wahres Vergnügen!), ihre Reife-Geschichte über die Jahrzehnte und zahlreichen Alben hinweg zu verfolgen, so sieht man sie mehr und mehr aus dem Schatten der nahezu übermächtigen Herkunft treten und ihren ganz eigenen Stil des elegant-gepflegt gefühlvollen Singer-Songwriter-Country-/Roots-Rock entwickeln, pflegen und zur Vollkommenheit tragen, und spätestens seit sie in ihrem aktuellen Labelhafen angelangt war, verblüfft und erfreut sie auch den verwöhntesten Kenner mit einer Reihe von in bedächtiger Regelmäßigkeit erscheinenden Wurzel-Wunderwerken, deren Grad gelassener Abgeklärtheit von Werk zu Werk zunimmt. Und so bildet auch das 2018er Blue Note-Album, entstanden unter Mitwirkung von Gatte John Leventhal, Tucker Martine, T-Bone Burnett und gewürzt mit Gastauftritten von Kris Kristofferson, Elvis Costello und Sam Phillips, nicht einfach ein weiteres Glied der an Schmuckstücken reichen Albenkette, sondern stellt eine erneute Krönung des bisher Erreichten dar. Herzvoll und gefühlsreich, elegant artistisch und wurzeltreu naturverbunden, melodiesatt und harmonieverliebt wandern die Songs direkt ins Herz, getragen von einer dauerhaft berührenden, immer wieder auch an Carly Simon erinnernden Stimme, die dieser perfekt zwischen akustisch und instrumental ausgewogenem Instrumental-Meisterhandwerks-Melange genau die seelenwärmende Tiefe verleiht, die einem solch besonderen Song-Werk den bleibenden Wert verleiht. Vier Jahre nach The River & The Thread gelingt es der einzigartigen Rosanne, sich ein weiteres Mal selbst zu übertreffen. Wiederum ein Meisterstück. (cpa)
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