Richard Thompson Band - Live At Rockpalast 1984 (+Bonus)
Rezension
Die ohnehin schon gelungene Aufarbeitung der Rockpalast-History nimmt neue Dimensionen an: dieses gewaltige Package lässt keine Fragen zu Richard Thompsons 1983er und 84er Auftritten in der Hamburger Markthalle und in Cannes offen. Die digitale Version dokumentiert beide Auftritte ausführlichst, das Gatefold-Doppelvinyl hat ebenfalls eine beachtliche Laufzeit von 90 Minuten. Musikalisch befand sich der Meistergitarrist seinerzeit in einer wie ich finde spannenden Phase: losgelöst vom schweren Fairport Convention-Erbe wie auch von Gattin Linda, dafür mit seinen beiden vielleicht besten Soloalben „Hand Of Kindness“ und „Shoot Out The Lights“ im Rücken, spielt er hier mit großer Band fast schon in stilistischer Nähe zu Van Morrison. Mit zwei Saxofonen und relativ viel Akkordeon klingt sein Sound mal richtig hart rockend, aber eben auch soulig und folky teils nach sogar nach flottem Zydeco Und im Zugabenblock wird dann richtig kernig und vintage gerockt, u.a. mit den dynamisch gecoverten Klassikern „Can't Sit Down“ (King Curtis) und „Great Balls Of Fire“ (Jerry Lee Lewis). Mit Thompsons Stimme konnte ich mich zwar noch nie so richtig anfreunden, seine Gitarre ist aber schlicht grandios und lässt sich immer schon mit den allerersten Tönen identifizieren. Alten Britfolkies sollte übrigens gefallen, dass mit Simon Nicol, Dave Pegg und Dave Mattacks gleich drei ehemalige Fairport Conventions beim Hamburger Konzert mit an Bord waren. (Joe Whirlypop)