Nick Garrie - The Moon & The Village
Rezension
Der britische Singer/Songwriter mit der phlegmatischen Karriereentwicklung legt tatsächlich mal wieder ein neues Album vor: Nach seinem kultisch verehrten 1969er Debüt “ The Nightmare of JB Stanislas“ gab es erst 2006 und 2009 weitere Alben der Mann hatte zwischenzeitlich anderes als Musik im Sinn. Und das hört man ihm durchaus auch auf diesen elf neuen Songs an, die ausgesprochen entspannt und reif klingen, keinesfalls aber routiniert oder gar altbacken. Des Öfteren stelle ich mir einen gereiften Nick Drake vor, der heute in fortgeschrittenem Alter durchaus auch so klingen könnte. Auch Kevin Ayers könnte als ergrauter Folkie heute vielleicht ganz ähnliche Musik machen. Der 68-jährige Garrie singt mit weicher Stimme (einmal auch auf Französisch) seine meistens recht schlicht konstruierten, zumeist bittersüßen Songs, die überwiegend im Folk verwurzelt sind, tendenziell aber keinem bestimmten Genre zuzuordnen sind. Auch von der barock-psychedelischen Atmosphäre seines raren Debüts sind nur Spurenelemente geblieben. Als versierter Storyteller braucht er meistens nur ganz schlanke Arrangements, seine unprätentiöse Gitarre erhält lediglich sparsame Ornamente von Streichern, Harfe, Hammondorgel, Akkordeon oder auch mal Posaune. Das kann auch mal etwas beschwingter geraten, mal mit Handclaps, mal mit marschierendem Snaredrum-Groove (sonst ganz ohne Schlagzeug) überwiegend dominiert hier aber ein zurückgelehnter, wissender und gerne leicht melancholischer Vibe. Bedauerlich, dass Garrie in seiner Karriere so produktionsfaul war man hat dadurch wohl einiges verpasst. (Joe Whirlypop)
noch mehr von Nick Garrie