Rezension
Erweitertes Singer/Songwriter-Format, aber immer angenehm schlank inszeniert: mit souligem Vibe und jazzigen Drums, Twanggitarre im Twin Peaks-Sound, die süßlich-melancholischen Vocals immer ein wenig verhallt. So klingt der Amerikaner Michael Nau auf seinem zweiten Albem nach dem 16er-Debüt „Mowing“, das ich seinerzeit als angenehm verschlafenes Konglomerat aus Seventies-Softrock, Westcoast, Laidback-Indie und einem Hauch von John Lennon zu dessen besten Solozeiten beschrieb. Auch die leichten Anklänge an Jose Gonzalez und Junip sind wieder da, der immer etwas verwaschene Laidback-Vibe, auch die meistens nur kurz angedeuteten Gitarren-Soli hinein ins Psychedelische. Am besten gefällt mir diesmal der Drumsound, oft nur eine verhallte Snare und dazu begleitend ein fast jazzig swingendes Becken, sehr speziell. Ansonsten lebt die Musik aber von ihrer kühlen, gänzlich unaufgeregten Schönheit, auch mal mit Piano-Begleitung und sanfter, an David Gilmour gemahnender Steelguitar. Oder auch mal etwas grooviger mit verzerrtem Fender Rhodes, fast schon Richtung Vintage-Soul, einmal sogar mit freifließendem Jazz-Sax. Und in der zweiten Albumhälfte dann auch etwas psychedelischer, auch mal fast triphoppig allerdings in der zurückgelehnten JJ Cale-Variante. Guter Mann mit eigenständigem Melancholia-Pop-Sound, dieser Michael Nau. (Joe Whirlypop)