Seth Lakeman - Ballads Of The Broken Few
Rezension
17er des beständig sich verändernden bzw. überraschenden englischen Folk-Stars. Gut fand ich ihn schon immer, aber schon beim Vorgänger, und auch hier, bin ich restlos begeistert. Dabei kann ich mir durchaus vorstellen, daß manche Leute (auch Fans) Probleme mit diesem Werk haben weil es fast durchweg schleppend bis noch langsamer gehalten ist, zugleich weitgehend von einem mal dezenteren mal massiven melancholischen Grundton durchzogen, und seine Kompositionen/die Art der Melodik ein wenig „eindimensionaler“ daherkommen (dennoch meist qualitativ hochwertig ausfallen!). Vielleicht auch, weil der Großteil der Stücke (die 3 Traditionals sowieso, aber auch viele seiner eigenen Songs, und ein von Levon Helm adaptiertes Cover) ein irgendwie sehr traditionelles Feeling ausstrahlen, nur 2,3 Tracks gehen eher in typische Songwriter-Folk-Richtung. Die Musik wirkt oft relativ minimalistisch (wie auch das Schlagwerk, das teilweise ganz fehlt) ganz im Gegensatz zum absolut großartigen Gesang, nicht nur seinem (enorm gefühlsstark, von strahlend bis anrührend), sondern auch dem des weiblichen Vokaltrios Wildwood Kins, das (mit nur 1 Ausnahme) für ganz wunderbare, hinreißende (manchmal fast gleichberechtigte) Harmony Vocals, ab und zu auch „nur“ für „normale“ Backing Vocals sorgt, und einen großen Anteil an der Klasse dieses Albums haben. Wie auch Producer-Koryphäe und z.T. Begleiter Ethan Johns, verantwortlich für Akustik- und (1x sogar dreckig/verzerrt/schlierige) E-Gitarre bei ein paar Songs, kurz zudem Mandoline, Hurdy Gurdy. Im Zentrum der Begleitung: Seine Geige bzw. Viola, deep und gern ziemlich rauh. Sporadisch kommt noch ein schöner Bass hinzu, das war´s. Das Ergebnis: Tief berührender angerauhter emotional packender Folk, nur ganz geringe Rock-Spuren, erstaunlich homogen, total ehrlich und direkt klingend. Kurzzeitig dachte ich (aber nur entfernt) an frühe Steeleye Span. Wie gesagt: Ich bin begeistert. (dvd)
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