Kristoffer Bolander - I Forgive Nothing
Rezension
Wie sehr habe ich die melancholische Magie der Scand-Americana-Spezialisten von Holmes geliebt, wie schmerzlich traf mich die plötzliche Stille, die nach Erscheinen des Burning Bridges-Albums in 2012 herrschte. Jetzt beweist sich Holmes-Stimme Kristoffer Bolander nachdrücklich als ebenso empfindsamer wie ehrlicher Erbe des Gruppen-Gedankens, spinnt sein 2015er Solo-Album doch den Band-Faden derart einfühlsam weiter, dass ich meine tiefe Verehrung direkt übertragen konnte. Der von herbstlichen Gedanken und melancholischen Weiten getragene Elf-Song-Reigen schwebt traumgleich dahin, zwischen zerbrechlicher Zartheit und voluminösem Wohlklang, zwischen einstiger Coldplay-Güte und epischer Früh-Floyd-Größe, sakralem Schweben und Wurzel-geprägter Erd-Verbundenheit. Über den von Tragik und Tristesse, von großen Gefühlen und herbstlichen Harmonien gefärbten und geprägten Traumlandschaften schwebt Bolanders Gesang wie eine brüchig-verletzliche Erinnerung an den jungen Neil Young, dessen Gitarren-Ausbrüche wie naturbelassene Country-Rock-Ehrlichkeiten in dem variantenreichen Weichbild auch ihre Rollen spielen, selbst ein Lofgren-nahes Klavier hinterlässt seine Spuren, aber Bolanders zwischen verwehter Wüste und skandinavischen Weiten angesiedeltes Klang-Kunststück ist zu reich an Elementen, um nur auf den Neil-Nenner reduziert zu werden. Zwischen sakralem Harmonium-Segen, pastoraler Einsamkeit, kantigem Roots-Rock-Reiben und psychedelisch-progressivem Sound-Rausch entwickelt sich eine ganz eigene, bewegende, pure Poesie, die die innere Seele mit Tränen der Freude füllt. Tiefe Gefühle in anmutige Song-Form gegossen, heimliche, dafür umso herzlich willkommenere Holmes-Rückkehr im Alleingang. (cpa)
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