Bill Pritchard - A Trip To The Coast
Rezension
Nahezu vier Wochen lag diese Perle des britischen Gitarren-Pop sträflich unbeachtet auf meinem leidlich aufgeräumten Schreibtisch, bis der unbezahlbar geschmackssichere Hinweis von Freund Thorsten und ein arbeitsarmer, dafür um so sonnenreicherer freier Tag mir Augen und vor allem Ohren für die zeitlose Schönheit dieser runden, reifen Song-Sammlung öffnete. Seit annähernd 30 Jahren zieht der Brite Pritchard seine Bahnen im weiten Pop-Kosmos, taucht mal bei Pias, mal bei Universal, mal in seiner Heimat und mal in Frankreich auf, um gleich darauf wieder zu verschwinden. Jetzt hat er, gemeinsam mit seinem Langzeitgefährten Tim Bradshaw aus Staffordshire, seine neue, perfekt auf die Haut geschneiderte musikalische Heimat beim Tapete-Label gefunden und schenkt uns eine Zehn-Power-Pub-Pop-Perlenkette, die sich bei Wieder- und Wiederhören als wahrer, bleibender Schatz entpuppt. Von Ruhe, Reife und Liebe zu perfekten Harmonien getragene Songs zwischen gelassener Go-Betweens-Größe und einschmeichelnder Pernice-Pracht prägen das Album, das wunderbar die Wohlklang-Waage zwischen mitreißenden Midtempo-Meisterstücken, melancholischen Piano-Balladen und dezent angerauhten Windstärken hält. Seine mal schmeichelnde, mal scharf schneidende Stimme bettet Prinz Pritchard immer wieder in himmlisch harmonische Viel-Vokal-Wolken, würzt seine lakonisch-luftige Liedkunst mit Hazelwood-Twang, Byrds-Gitarren-Gleißen, Chris Isaak’schem Wüstenwind und Verweisen auf die frühen Beatles, verschönt die Weisen durch gezielt und geschmackssicher gesetzte Streicher-Schwelgereien und singt seine Geschichten, als sässen Tillman Rossmy, Nikki Sudden und Joe Pernice mit im Bill-Boot. Eine britische Gitarren-Pop-Perle von bleibender, zeitloser Güte. (cpa)
Tracklisting
1. Trentham< |
>2. Yeah Yeah Girl< |
>3. Posters< |
>4. Tout seul< |
>5. Truly Blue< |
>6. Almerend Road< |
>7. In June< |
>8. Paname< |
>9. Polly< |
>10. A Trip To The Coast |
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