Civil Wars - Barton Hollow
Rezension
Eine solch makellose Folk-Pretiose, eine derart pure Feierstunde des gemischten Paargesangs ist mir schon lange nicht mehr untergekommen. Christopher, langjähriger Glitterhouse-Freund und Kenner & Schätzer gerade der weiblichen Stimmen machte mich auf das Debut des Duos John Paul White und Joy Williams aufmerksam, und ich bin ihm dafür zutiefst dankbar. Auch wenn man glaubt, man habe alles Gute, Wahre & Schöne bereits gehört, gibt es zum Glück immer noch die Platten, die einen überraschen, überwältigen, den Atem nehmen, und das häufig sogar mit scheinbar wenigsten, ja einfachsten Mitteln. Denn im Mittelpunkt des originalen 2012er Albums stehen allein die reinen Folk-Song-Perlen aus des Feder des Mannes aus Barton Hollow, Lieder von bleibender Würde, tiefgehender Melancholie und Melodik, und zwei Stimmen, die sich aufs perfekteste in zum Sterben schönem Duett-Gesang ergänzen. Häufig ist es vordergründig die akustische Gitarre, die dezent diesen vokalen Traumtanz unterlegt, weitere instrumentale Wurzel-Zutaten von Fiddle, Cello, Banjo, Kontrabass, Piano und Pedal Steel werden liebevoll, zurückhaltend und passend gesetzt, um die Köstlichkeit des gemeinsamen Gesangs noch zu unterstreichen. Aber auch wenn der filigrane Country-Folk mit den Wurzeln bis in die tiefschürfendsten Appalachen-Weisen die bevorzugte Musik-Sprache des begnadeten Duos ist, so zeigen die beiden mit Songs wie dem titelgebenden Barton Hollow eine groove-gründelnde Roots-Rock-Energie, die definitiv in der Buddy & Julie-Miller-Liga spielt. Ich weiß nicht, wohin dieses Paargesang-Prachtstück von köstlichster, wurzelnah-wildromantischer Schönheit in unseren quailitäts-kargen Gefilden hingehen wird, in der Heimat des Werkes zeigte Amerika nach mannigfachen Fehltritten endlich einmal wieder Größe und Geschmack, indem Barton Hollow dort die Grammys als Best Folk Album und Best Country Duo erhielt. Und womit? Mit Wucht. Und mit Recht. (cpa)