Michael J. Sheehy - Ghost On The Motorway
Rezension
Ich hatte seit jeher einen Faible für Songwriter, die die dunkle Seite des Lebens beleuchten und düstere Gefühlslagen dementsprechend verpacken konnten. In den 60ern/70ern waren das oft selbstzerstörerische Musiker wie Nick Drake, Gene Clark, Tim Hardin oder Tim Buckley, deren Platten gerade durch diesen ständigen Druck ganz besonders wurden. Aktuell würde ich Mike Johnson und vor allem Mark Lanegan nennen. Und natürlich die American Serie von Johnny Cash.
Die Weisheit von Johnny Cash hat Michael J. Sheehy nicht, aber liest man die Biographie auf seiner myspace-Seite, dann stellt man schnell fest, daß er genau auf dem richtigen Weg dorthin ist. Als selbsterklärter Elvis-Fanatiker startete er den Dream City Film Club und veröffentlichte drei Alben auf Beggars Banquet. Als man sich auf der Bühne prügelte, schlug er den Solopfad ein und brachte es auf drei weitere, von der Kritik geliebte, Platten. Bis ihn seine Plattenfirma in die Wüste schickte.Fünf Jahre pausiert er: „Ist eigentlich nicht viel passiert in den fünf Jahren, nur dass ich dicker geworden bin und mir einen Bart hab stehen lassen.“
Mit Ghost Of The Motorway meldet er sich eindrucksvoll zurück. Brodelnd intensiv durchmisst das Album Sünde, Rettung, Himmel, Hölle – das Leben. Sheehy bedient sich größtenteils im Fundus alter nordamerikanischer Musik. Blues und Gospel, Folk und Country. Seit Ewigkeiten beschäftigt er sich schon mit diesen Moritaten, wie sie früher von Frontporch zu Frontporch weiter gegeben wurden, und sein Wissen über pre-War Blues-Country-Gospel ist als enzyklopädisch zu bezeichnen.
Songs, die nur von einer Akustikgitarre und Chorälen getragen werden finden sich neben Liedern, die mittels Banjo, Lapsteel, Mandoline oder einem Double Bass atmosphärisch passend angerichtet werden. Dazu eine Produktion, die mal nach späterem Cohen oder Daniel Lanois klingt und der Stimme eine staubige, aber geräumige Kathedrale baut neben Aufnahmen, in denen Sheehys Organ bewusst wie Tom Waits, Woven Hand oder Shellackplatten tönt. Folk Noir, könnte man es nennen. Dr. John wurde neben obengenannten als Referenzgröße herangezogen, ebenso Nick Cave, Mark Lanegan und – logo – Elvis.
Daß seine Texte dazu wie Kurzgeschichten wirken, ist sozusagen die Krönung einer erstklassigen Platte. Bizarr, was mit ihm im Song New Orleans passiert. Tom Waits würde blass, wenn er es hören würde.
Sheehy ist ein Allround-Talent und ein weiterer Beweis dafür, daß man 1972 in Nord-London als Kind einer irisch-katholischen Arbeiterfamilie das Licht der Welt erblicken kann, aber trotzdem knietief in den Sümpfen des Mississippi stehen kann. Love it! (rh)
„Man darf diese CD besonders laut aufdrehen, um den stillen Gospels von Michael J. Sheehy zu lauschen. Wenn Sheehy, der verlorene Sohn aus den letzten, todesnahen Träumen von Elvis, sich über die nächtlichen Strassen schiebt, die Pubs sind schon alle dicht, weiß er, das dass da niemand und nichts ist außer der Mond. Fünf Jahre nach seinem letzten Album taucht Michael J. Sheehy wie eine der Figuren aus seinen eigenen Songs auf, einer, den sie vergessen haben, überhaupt wieder in ihre Reihen aufzunehmen. Eine Sehnsuchtsmelodie zieht durch die zwölf neuen Songs des Londoners, der sich hier eine Kathedrale gebaut hat für seine Lieder, wenn’s schon kein anderer tut. Zweimal möchte man den Finger heben, die Stirn runzeln und „Tom Waits“ murmeln, aber die Geschichten, die Sheehy erzählt, von den Dämonen und Geistern, die in seinem Kopf kreiseln, suchen nicht nach Referenzen. Sie suchen nach einer Antwort auf die Verletzungen, die das Leben so bietet. Es ist nur ein Katzensprung von Love Me, der Eröffnung es überragenden Albums Sweet Blue Gene (2000) zu diesem Dutzend. Sheehys lakonische Lebenslieder sind aus dem Holz geschnitzt, aus dem die großen, kaputten Amerikaner ihren Blues formen konnten. Er meditiert über entfernten Slide-Gitarren, und er kann das sogar besser als Chris Isaak. Torriano Avenue in der Mitte der Platte ist ein einsamer Ort der Erinnerung, an dem sich Tim Rose (Morning Dew) und die Freakfolk-Gemeinde zur Andacht. Michael J. Sheehy meldet mit dieser Platte einen Platz in unserem Herzen an. Er möchte nicht noch einmal vergessen werden.“ (Musikexpress. 5 Sterne)
Hörproben auf der Michael J. Sheehy Myspace-Seite!
Angaben zur Produktsicherheit
Herstellerinformationen
Glitterhouse Records GmbH
Schlachthofstr. 36a
21079 Hamburg
Deutschland
www.glitterhouse.com
Review
“We’d always planned to expand the label in time with acts that we felt really passionate about. I’d followed Michael’s career with great interest from his days with Dream City Film Club through his three superb solo albums on the Beggars Banquet label and always admired him as an artist. So when I learnt that he was looking for a label to license his new solo album I jumped at the opportunity. The fact that his new album ‘Ghost On The Motorway’ is absolutely breathtaking, brutal and brilliant was further incentive and confirmation that the time was right”.
After releasing 6 magnificent and critically acclaimed albums on the Beggars Banquet label between 1997 – 2002 (3 as lead singer and guitarist with the amazing Dream City Film Club and 3 as a solo artist) Michael J Sheehy has built an extremely loyal and avid fan base throughout the UK, Europe and the USA via touring activities with the likes of Kristin Hersh, John Cale, Ed Harcourt, Tindersticks, Peter Murphy and Placebo.
‘Ghost On The Motorway’ is arguably his best work yet, with songs that traverse the dark side of country, folk, blues and rock’n’roll with a tender vocal presence that belies his often startling and debauched lyrical storytelling. Something that clearly attracted the music supervisors of American HBO drama ‘Deadwood’ who recently placed the song Twisted Little Man in the programme and accompanying album soundtrack.
You can hear traces of greats like Elvis, Tom Waits, Dr John, Nick Cave and Leonard Cohen pervading throughout a record full of brooding intimacy and intoxicating atmosphere.
Ghost On The Motorway is a record that takes you on a journey through sin, salvation, heaven, hell and back again. Hallelujah!
For Pre-Listening watch out for Michael J. Sheehy at Myspace!
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