Tyler Childers - Can I Take My Hounds To Heaven?

Tyler Childers Can I Take My Hounds To Heaven? Label RCA Erstveröffentlichung 30.09.2022 Format 3-CD Lieferzeit 1 – 3 Werktage Preis 21,95 € (inkl. MwSt. zzgl. Versand)

22er und ziemlich besonders, zudem umstritten, ungewöhnlich im Aufbau: Das Werk ist in 3 Teile gefaßt, die „Hallelujah“-(Basis-) Versionen, live im Studio eingespielt mit den famosen Food Stamps, die gleichen Songs (und Aufnahmen) mit zusätzlichen Overdubs von Bläsern und Streichern („Jubilee“-Fassungen) und schließlich die „Joyful Noise“-LP, nochmal die gleichen Stücke, aber durch den Reißwolf gedreht. Die Songs selbst sind in der Mehrzahl first class, ein paar neue Originale, sein altes Purgatory rerecorded und Covers von uralten Stücken aus dem Trad-Country/Bluegrass-Umfeld (von Hank Williams, Ralph Stanley, Jean Richie). Darunter 2 Instrumentals. Sein emotionaler Gesang kommt oft wieder wunderbar (kraftvoll bis barmend), die Band spielt über weite Strecken fabelhaft. Angelegt wohl als Gospel-Album, aber das ist nur ein Aspekt, er geht weit darüber hinaus (wie auch über seine Country-Roots aus vergangenen Zeiten). Heraus kommt Musik, die mich immer wieder an die frühen 70er erinnert, zum Beispiel eine funky Country-Soul/R´n´B-Gospel-Mixtur (mit leisen Ahnungen von Tony Joe White oder bestimmten The Band-Sachen, sogar eine Spur Dr. John), kernig bis einfühlsam; das Ganze mal mit mehr R´n´B-Schwerpunkt (ebenfalls funky, doch langsamer) oder (in 2,3 Fällen, davon einer rein instrumental und etwas repetitiv) stärker Country-orientiert. Besonders toll: Ein Track, der an diverse Stücke von Jerry Jeff Walker (aus den 70ern) gemahnt (Rockeinfluß und Groove inklusive) und ein Country-Gospel zwischen abgespeckt und kontrastierenden vollmundigen Phasen. Woanders tauchen recht starke old-timey-Country-Anleihen auf, gepaart mit E-Gitarren und lässigem Rhythmus, eine Art Songwriter-Roots Rock in ansatzweise spacy und psychedelisch bildet den Abschluß. Die (häufig nur punktuell, jedenfalls nicht permanent) Bläser und Streicher-angereicherten Jubilee-Versionen bieten bei den beiden Instrumentals zusätzliche Prediger-verwandte Vocals (das Stück wirkt zeitweise unheimlich/spooky) bzw. gar exzellente weibliche Lead Vocals (ein echter Gewinn), besonders die Bläser bewirken partiell eine stärkere R´n´B-Färbung oder gehen in Richtung 20er Jahre-Jazz (was die jeweilige Ausstrahlung der Songs natürlich deutlich verändert, auch mal zum Positiven), die Streicher empfinde ich mehrfach als absolut unnötig. LP/CD 3 (Joyful Noise) schließlich kam bei vielen Leuten gar nicht gut an, wurde von anderen jedoch besonders begrüßt: Fast alle Fassungen beinhalten sehr auffällige (Modern) Beats/Grooves, der Gesang wird (teils massiv) reduziert und/oder stark verfremdet, wirkt manchmal regelrecht abgedreht, auch instrumental ist manches entschlackt/skelettiert/dekonstruiert, zudem werden gern nur einzelne Versatzstücke der Instrumente benutzt und/oder gesamplet eingesetzt (wiederholt), kurz kommt mal eine Art Dub-Flair (oder Avantgarde-Anmutung) hinzu, mindestens zweimal finde ich das Ergebnis aber auch ziemlich packend/ausgesprochen reizvoll. Insgesamt ein sehr lohnendes Album, eine klare Empfehlung, manches ist zwar überflüssig, aber viel großartiger Roots-Stoff begeistert fürwahr! (detlev von duhn)

Tyler Childers CD Rustin' In The Rain 17,95 €