Neil Young & Crazy Horse - Barn (DeLuxe+Film)
Rezension
Deluxe-Edition : LP, CD und Blu-Ray-Film.
Nach etlichen Veröffentlichungen aus den Archiven nun ein neues Album von Neil Young mit Crazy Horse.
Der Name »Barn« wurde nicht zufällig gewählt: Die Albumsessions fanden nämlich in einer Scheune in den Rocky Mountains statt, die seine Frau Daryl Hannah zuvor restaurieren ließ. Ein Bild gibt es auf dem Cover.
Zehn Songs haben Neil Young, Billy Talbot, Ralph Molina und Nils Lofgren dort mithilfe des »Le Mobile Recording Studio« eingespielt. Die Produktion übernahmen Young und Niko Bolas alias »The Volume Dealers«. "Barn ist etwas ganz Besonderes", schrieb Young an seine Fans auf The Neil Young Archives. "Es rockt. Es rollt […] Es hat Songs, die Teil dieser Zeit sind."
Der gleichnamige Film - BARN - fängt diese legendäre Band in ihrem Element ein - in der Wildnis, ihrem lockeren Humor, ihrer Brüderlichkeit, ihrer Menschlichkeit und natürlich der Musik, live und in ihrer einzigartigen spontanen Art aufgenommen. Sechs Behind-The-Scenes -Fotos werden außerdem in allen Deluxe-Boxsets enthalten sein.
Das sagt unser Rezensent:
21er, nun ja mit Nils Lofgren (wie schon mal vor zig Jahren). 3 Song-Typen: Der folkige Neil aus alten Zeiten, fast wie vor 50 Jahren, mit kleiner großteils akustischer Band samt Backing- und Harmony-Vocals, spontan und angerauht und einfach schön wirkend, kurzzeitig gar ein kleines bischen zerbrechlich, z.T. mit Piano, gelegentlich Akkordeon- und Harmonica-Einsatz. „Klassische“ Crazy Horse, jedoch eher kompakt/knapp gehaltene nicht ausufernde Songs und ohne die allerletzte Schärfe, melodisch wie ziemlich hart bzw. schleppend-heavy, nur einmal sehr roh (abgemildert durch Backing-Vocals) mit megaschneidender/zerrender/schlingernder Gitarre samt beinahe noisiger Einlagen. Schließlich 2x rumpeliger/garagiger ebenfalls recht konzentrierter Bar-Room-(Multi-)Roots Rock mit 70s-Flair (resp. völlig zeitlos), noch spontaneres, fast „unfertiges“ Feeling mit Piano, Harmonica und punktuell/plötzlich hereinbrechenden E-Gitarren. Der Höhepunkt allerdings ist der einzige richtig lange Track (über 8 Min.), elektrisch aber ruhig und ungewohnt „nackt“, z.T. gerade in den Gitarren filigran, eine begleitend bis lyrisch, eine unberechenbar (doch nie ausflippend/ausufernd/wirklich laut oder roh) und wundervoll punktierend, schon mal harmonisch „abrutschend“. Klasse! Auffällig: In den leiseren/gemäßigten Songs treibt er seine Stimme öfters als in den letzten Jahren auch immer wieder in die Höhen. Kein neues Meisterwerk, aber ein ausgesprochen sympathisches und unerwartet vielfältiges Album. (detlev von duhn)
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