Robert Plant/Alison Krauss - Raise The Roof

Robert Plant/Alison Krauss Raise The Roof Label Rhino Erstveröffentlichung 19.11.2021 Format CD Lieferzeit 1 – 3 Werktage Preis 17,95 € (inkl. MwSt. zzgl. Versand)

Und wieder haben sich Krauss und Plant einige Songs anderer, sehr unterschiedlicher Künstler als Vorlage genommen. In einer Pressemitteilung zur Ankündigung des Albums sagte Krauss, als sie »Quattro (World Drifts In)« von Calexico hörte, »wusste ich sofort, dass wir ein weiteres Album machen würden«. Der Song dient als Eröffnungstrack für »Raise The Roof«.

Die übrigen Originale, alte Folksongs und neue Rockstücke, stammen von Merle Haggard, Allen Toussaint, den Everly Brothers, Anne Briggs, Geeshie Wiley, Bert Jansch und anderen.

Zur Unterstützung holten sich die beiden Sänger einige Kollegen ins Studio, darunter Schlagzeuger Jay Bellerose, die Gitarristen Marc Ribot, David Hidalgo, Bill Frisell und Buddy Miller, die Bassisten Dennis Crouch und Viktor Krass sowie Pedal Steel-Gitarrist Russ Pahl. Wie schon beim Vorgänger übernahm T Bone Burnett die Produktion des Albums. Zusammen mit Plant zeichnete er zudem für die einzige Neukomposition auf »Raise The Roof« verantwortlich: den Song »High and Lonesome«.

Unser Rezensent hat's gehört:
Ist die Traumkombination tatsächlich nochmal zusammengekommen. Mit teils denselben Leuten, teils anderen, T Bone Burnett ist wichtigster Mann, Katalysator, Produzent, Ideengeber, Multi-Instrumentalist etc., plus u.a. Marc Ribot, Jay Bellerose, Buddy Miller, Victor Krauss, David Hidalgo (Los Lobos), Colin Linden, Stuart Duncan, Bill Frisell, Lucinda Williams. Den Gesang teilen sie sich wieder auf, mal gemeinsam im (brillanten) Duett, mal der/die andere mit wunderbar begleitenden Harmony oder Backing Vocals, nur in einem Fall singt Plant allein. Stimmlich eine großartige Ohrenweide, stets in hohem Maße musikdienlich, edelst bis genial begleitet (allein die meistens ausgesprochen ökonomisch gehaltenen Gitarren! Sowie Mellotron, Pedal Steel, Banjo, Mandoline, Cello, Geige durch Krauss sowieso, aber nicht oft, Akkordeon, Orgel, Piano), trotz der Klangfarbenmöglichkeiten jedoch oft sehr schön reduziert. Sie interpretieren Songs von Allen Toussaint (schon wieder), Anne Briggs, Bert Jansch (also diesmal auch englischen Folk), Bobby Moore (Muscle Shoals), Everly Brothers, Geeshie Wiley, Merle Haggard, Ola Belle Reed (30s), Calexico, Randy Weeks (Can´t Let Go, erstmals auf Lucinda Williams´ Car Wheels… zu hören), Brenda Burns, doch vieles klingt erheblich anders, selbst stilistisch. Wobei die Spannbreite ziemlich groß ist, z.B. atmosphärischer Roots Rock mit viel Hall und weiten Räumen (einer der beiden eher überflüssigen Stücke), eine Vereinigung von R´n´B/blue-eyed Soul und 60s-Pop, intelligenter einfühlsamer „Americana Rock“, melodisch berückender Folk in relativ old-fashioned, offener Roots-Sound mit 50s-Anleihen doch noch älteren Wurzeln (herrlich sparsam arrangiert), eine Prise Rockabilly (superb!), 2x zurückhaltende/balladeske Americana in „anders“ (fast pur akustisch in einem Fall, stark traditionalistisch mit ordentlicher 30s-Blues-Infusion im anderen), Roots Rock mit 50s- wie 60s-Anleihen (und tatsächlich entfernte Parallelen zur Roots-Seite von Led Zep abseits des Blues), eine traurige Country-Ballade (soo viel Gefühl), R´n´B mit dezenter Rock-Inklusion, total zeitlos. 2 Dinge fallen mir außerdem ausnehmend positiv auf, bei jeweils mehreren Songs: Eine eher leise/unterschwellige aber bestechende Spannung, und die ansteckende bis mitreißende teils raffinierte Rhythmik. Ach ja, ehe ich´s vergesse, ein eigener neuer Song ist auch dabei (Plant/Burnett-Komposition). Die beiden Bonustracks bei der Deluxe-Edition (im Hardcoverbook) stammen von Hank Williams (sentimentaler purer 50s-Country) und Memphis Minnie (traditionsbewußter Blues, klar, allerdings in der Klangfärbung Richtung 50s/60s, inklusive dezentem Rockeinfluß). Eine dicke Empfehlung! (detlev von duhn)