Rezension
Platte des Monats im Oktober Musikexpress und mit 5 Sternen gewürdigt: „Als Unternehmer in eigener Sache erleben die Alt-Country-Helden aus Chicago einen neuen Kreativitätsschub. Schon wieder Wilco? Ein neues Album zur Hochveröffent-lichungssaison und schon wieder thront es über dem Rest. Das entwickelt sich langsam zur Routine.... Mit „Art Of Almost“ sind sie gleich gewillt zu zeigen, was sie zu Zeiten von A Ghost Is Born so stark gemacht hat. Ein Beat, der aus dem Laboratorium des Anti-Pop Consortiums stammen könnte, ein verzerrter Bass-Groove, ruckartig einsetzende Streichereffekte und zum Schluss eine ekstatische Gitarrenorgie, die wegen ihrer Heavyness fast schon in Richtung Blue Cheer geht.
Betulich klingt auch die Single-Auskopplung „I Might“ nicht, dafür sorgt der unermüdlich am Bass wühlende John Stirratt. Die nörgeligen Gitarren wären vom vormals zuständigen Warner-Apparat bestimmt mit der Begründung abgelehnt worden, dass sie nicht radiotauglich genug klingen. Und ob sich dieser Song für den Äther eignet! So will man einen Popsong hören, lebhaft und quengelig. Bei „Sunloathe“ landet Tweedy wieder einmal in seinem Lieblingsmetier, bei den Post-Beatles-Alben der Beatles, allen voran denen von George Harrison und John Lennon. Die Zeile „I don’t want to lose this fight, I don’t want to end this fight, goodbye“ ist die einprägsamste des ganzen Albums und sorgt für einen Moment der Anspannung. „Black Moon“ und „Open Mind“ sind introvertierte Country-Meditationen fürs Kopfkino. „In „Capitol City“ sorgen ein Hauch von Swing und eine theatralische Note für Feierlichkeit. Am Ende des Albums wird es episch. Während der zwölf Minuten von „One Sunday Morning“ denkt man wieder an A Ghost Is Born, nur mit dem Unterschied, dass die Band dieses Mal mitten im Song nicht mit Gewalt auf die vollexperimentelle Seite überschwenkt. Akustische Instrumente und die gedämpfte Stimme Jeff Tweedys sorgen für ein harmonisches Ende eines abwechslungsreichen Trips.... Schon wieder Wilco? So ist es.“
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