Jeff Parker - The Way Out Of Easy (feat. ETA IVtet) PRE-ORDER! vö:22.11.
Rezension
Wie cool kann Gegenwarts-Jazz eigentlich sein? Jeff Parker macht es vor. Der Gitarrist aus Chicago veröffentlicht seit über 20 Jahren die erstaunlichsten Platten, sein neues Album beim Premium-Label International Anthem ist einfach traumhaft. Zumindest für Hörer*innen, die ohne Scheuklappen an den modernen Jazz herangehen. Denn Parkers Ansatz finde ich schon ungewöhnlich. Hier liefert er über vier Vinyl-Seiten jeweils einen seitenfüllenden Instrumental-Track, der sich nicht um Konventionen schert. Wie man seine Band ETA IV-Tet aussprechen soll weiß ich nicht, dafür ist sie exquisit besetzt: Am Sax Josh Johnson (SML, Meshell Ndegeocello, Leon Bridges), Anna Butterss am Bass (SML, Jason Isbell, Phoebe Bridgers) und Schlagzeuger Jay Bellerose (Robert Plant, Allen Toussaint, Joe Henry). Die Instrumentierung ist also eher konventionell, klingt aber enorm kreativ.
Und ja, vielleicht ist es gar nicht nur Jazz, sondern ein bislang ungehörtes Hybrid aus stoischem Psychedelic-Rock, heruntergestrippt auf das Allernötigste. Vor allem der eröffnende 23-Minüter ist ein unwiderstehliches Monster mit scheinbar unaufdringlichem, komplett stoischem Beat (mit sehr latenter Funkiness), der einen beim Hören förmlich einsaugt und nicht loslässt. Die breakfreie Stoik des Beats erinnert fast schon an Can, es passiert aber viel weniger. Sax und Gitarre ziehen elegante Bahnen, der dicke Akustikbass von Anna Butterss steigt erst spät ein. Zu den Trommeln gesellt sich fast unmerklich ein kleines Gitarrenriff, viel mehr passiert nicht und das ist auch gut so. An dieser unwiderstehlichen Rezeptur wird im Weiteren wenig geändert. Der minimalistische Beatteppich entwickelt teils einen sanften, mantrahaften Drone, die Gitarre klimpert subtil zum schwebenden Sax und ein paar zarte Electronics und kleine Dub-Echos sorgen für spacigen Vibe pure Magie für meinen Geschmack. Es bleibt Raum für längere Instrumentalparts, die aber nichts mit expressiven Jazz-Soli gemein haben. Vielmehr entwickelt sich hier auf ungewohnt minimalistische und leise Weise eine wegdriftende, spacige Musik von unaufdringlichem Charakter. Transzendenter Psychedelic-Jazz? Bin jedenfalls schwer begeistert. (Joe Whirlypop)
Review
In their first bout of new music since 2022"s critically celebrated Mondays at Enfield Tennis Academy, Jeff Parker and his ETA IVtet find themselves exploring the depths of improvised jazz grooves on The Way Out of Easy. Featuring long time members Anna Butterss (Jason Isbell, SML) on upright bass, Josh Johnson (Meshell Ndegeocello, SML) on saxophone, and Jay Bellerose (Elton John, Punch Brothers), the selections are honed and focused to bring the atmosphere of one specific night"s setlist. The delight of the space (now sadly defunct) helped Parker build a beautifully multi-textured, gently-shifting four-dimensional construction out of simple ideas.
Tracklisting
1. Freakadelic< |
>2. Late Autumn< |
>3. Easy Way Out< |
>4. Chrome Dome |
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