Ebo Taylor - w/ Adrian Younge: Jazz Is Dead 022 (PRE-ORDER! vö:31.01.)
Rezension
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Der legendäre ghanaische Afrobeat-Pionier Ebo Taylor veröffentlicht in Zusammenarbeit mit den Jazz Is Dead-Gründern Adrian Younge und Ali Shaheed Muhammad ein neues Studioalbum. Im Alter von 88 Jahren reiste der ghanaische Highlife- und Afrobeat-Pionier Ebo Taylor zum ersten Mal in die USA, um bei der inzwischen kultigen Jazz Is Dead-Konzertreihe aufzutreten, die landesweit ausverkaufte Hallen bescherte. Während dieser Zeit nahm Ebo zusammen mit den Jazz Is Dead-Produzenten Adrian Younge und Ali Shaheed Muhammad ein psychedelisches Afrobeat-Album auf. Eine Zusammenarbeit, die Ebo-Fans auf der ganzen Welt nicht erwartet hätten und die Kenner des klassischen westafrikanischen Funks sicherlich zufriedenstellen wird. Die wirbelnden Bläser und düsteren Gitarren auf "Ebo Taylor JID022" erinnern an seine bahnbrechenden Aufnahmen aus den Siebzigern, die ihn zu einem der produktivsten und revolutionärsten afrikanischen Künstler aller Zeiten machten. Aufgenommen im Linear Labs Studio von Adrian Younge, beweist dieses Album mit polyrhythmischer Perkussion und twangy, fuzzed out Gitarren, dass Rhythmus der Schlüssel zu allem ist. Das Ensemble ghanaischer Backgroundsänger*innen verströmt einen einzigartig spirituellen Sound, der die Hörer*innen in Ebos Glanzzeit zurückversetzt. Eine der aufregendsten Komponenten dieses Albums ist jedoch Taylors unverkennbarer Ansatz beim Gesangsstyling. Seine zu Herzen gehenden Texte über Liebe, Frieden und Spiritualität spiegeln seine jahrzehntelange Erfahrung und Weisheit wider. Dies ist ein Afrobeat-Klassiker, der ein echtes Highlight im Kanon von Ebo Taylors unbestreitbarem Katalog und ein Kronjuwel in der Jazz Is Dead-Bibliothek darstellt.
Und so hört's unser Rezensent:
Nach der Ausgabe mit Tony Allen (Vol. 18, glaube ich) besucht die Reihe zum zweiten Mal Westafrika, diesmal Ghana. Taylor ist eine uralte Legende, der schon in den 50ern seine Laufbahn begann, später (in den 70ern) beeinflusste ihn Fela Kuti. Auf seine Musik aus eben dieser Zeit verweisen auch diese Aufnahmen stark, der Sound ist sehr rauh (in Younges Studio kongenial produziert), erstaunlich authentisch wirkend. Afro Beat-Derivate (aber differierend gegenüber den „üblichen“ Spielarten, inklusive Spuren von modifizierten Highlife-Elementen gelegentlich), viel Funk und ein wenig abweichende Afro-Grooves, (sehr dichte) Polyrhythmik natürlich (immer wieder absolut packend!), afrikanische Gesänge (mit Chor, auch Call-Response-artig), Jazzelemente durch die Bläser (es agiert eine 6-köpige Phalanx, darunter 2 Bariton-Saxes und eine wunderbar leichtfüßige Flöte mit vielen kurzen Statements, auch Sax-Soli sind sehr knapp gehalten; und die Arrangements machen einen ziemlich eigenständigen Eindruck, relativ kantig, hart z.T., Riff-mäßig, bis hin zu Stakkato-Phasen). Ein, zwei Stücke klingen eine Spur lockerer/lichter, ein weiteres mutet (nur geringfügig und in punktuellen Einzelaspekten) leicht „zeitgenössischer“ an (zugleich noch repetitiver, im Grunde noch näher an Fela, weniger funky). Aber er geht auch darüber hinaus: Ob mehr in Richtung Afro „Pop“ (spezieller Art; der Groove anders, aber ebenfalls omnipräsent) oder unter minimalen kurzzeitigen Beigaben von Disco und Psychedelic. Die E-Gitarre wird mal sehr unauffällig, mal prägnant eingesetzt, E-Piano und Orgel gern kombiniert (teils ausgesprochen schön), seine altersgegerbte Stimme verfügt sowohl über eine ureigene Note als auch einen gelegentlich „wackligen“ Unterton. Die Grooves sind phasenweise unwiderstehlich, dominieren. (detlev von duhn)
Tracklisting
1. GET UP< |
>2. OBRA AKYEDZI< |
>3. KUSI NA SITO< |
>4. OBI DO WA (IF SOMEONE LOVES YOU)< |
>5. NSA A W'OANYE EDWUMA, ONDZIDZI< |
>6. BEYE BU, BEYE BA< |
>7. FEELING |
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