Rezension
24er Veröffentlichung, auf dem immer noch tollen International Anthem-Label. Ein illustres Projekt (Band?) aus Los Angeles, ein Quintett mit Leuten, die u.a. mit Phoebe Bridgers, Makaya McCraven, Jeff Parker, Weyes Blood, Angel Bat Dawid, Meshhell Ndegeocello, Red Hot Chili Peppers, Leon Bridges, Lee Ranaldo, Perfume Genius spielten. Da ist klar, dass das hier kein reines Jazz-Album wurde (was wiederum zum Output des Labels in den letzten Monaten passt). Aber die Stücke sind auch in sich mächtig variabel, mit Überraschungen gespickt. Wenn zum Beispiel ein Mix aus Can und einer teil-elektronischen Fortführung von Früh-70er Miles Davis entsteht, bei relativ stoisch vorangetriebenem (aber beweglichem polyrhythmischem) Groove, darüber kurze abgedrehte Synth-Ausbrüche, rotierende Loops, Sax- und Gitarrensplitter (womit auch schon die Instrumentierung benannt ist). Oder rollende rhythmische Phrasen mit jeweils kontrastierenden effektangereichertem atmosphärischem Sax sowie manchmal fast sphärischer (Space-) Elektronik kombiniert werden. Des Weiteren: Mehr Czukay solo als Can diesmal (aber schon beides) + Dub-Untertöne + Elektronik-Basis + Sax zwischen lyrisch und repetitiv. Unwiderstehliche polyrhythmische Grooves (funky!), superbes Sax (60s-Einfluss) in z.T. rotierend (und auch rhythmisch ergänzend, genau wie die aggressive Gitarre). Nochmal diese Kontraste: Etwas sphärische Synthies versus rasende Afro Beat-ähnliche grandiose Rhythmik, wiederholte Kurzmotive des Sax als „eingeschlagene Pflöcke“. Noch mehr Can-Parallelen (nun die späteren), der Groove mitreißend, das sehr feine Post Bop-angelehnte Sax fabriziert ständig modifizierte Motive und könnte aus den 70ern stammen, Synth als Eckpfeiler. Ein lebhaftes hier pur jazziges Sax (später repetitiv) hält direkte Zwiesprache mit Elektronik-Loops avantgardistisch. Kontemplation steht gegen agiles verspieltes Flair, Jazz-nah und viel luftiger als sonst. Elektronischer Herbie Hancock im Früh-70er-Modus (die ruhigen Phasen!), losgelöste Schönheit mit Space-Ambient-Jazz-Feeling. Komplexe Polyrhythmik gegen verschlungene elegante Sax- und Synth-Linien und friedliche „Space-Ambient“-angelehnte rhythmuslose Flächen. Und schließlich, für mich das großartige Highlight schlechthin: Erneute Synth-Flächen kombiniert mit einer einzigen repetitiv-rhythmischen Verschmelzung verschiedener Beats, woran auch Sax (das parallel Motiv-Kürzel produziert) und z.T. recht rohe E-Gitarre (die insgesamt gerne manipuliert/verzerrt agiert) beteiligt sind, plus gar irgendwie ein wenig Industrial-artige Klänge ergibt ein absolut tolles Trance-Feeling. Generell gilt bei alldem: Synthies/Electronics erstrahlen in allen Formen und Farben, und die Aufnahmen entstanden bei Live-Konzerten, alles wurde neu zusammengeschnitten und mit Overdubs versehen. Ein ausgesprochen individuelles, eigenständiges Album, klare Empfehlung! (detlev von duhn)
Review
SML is bassist Anna Butterss (Jeff Parker, Daniel Villarreal, Makaya McCraven), synthesist Jeremiah Chiu (Ariel Kalma, Marta Sofia-Honer), saxophonist Josh Johnson (Jeff Parker, Makaya McCraven, Nate Mercereau, Marquis Hill), percussionist Booker Stardrum (Amirtha Kidambi, Carl Stone, Lee Ranaldo, Patrick Shiroishi), and guitarist Gregory Uhlmann (Sam Wilkes, Meg Duffy, Perfume Genius). Their debut album Small Medium Large began as a collection of long-form improvisations recorded during two separate two-night stands at beloved Highland Park venue ETA.
Tracklisting
1. Rubber Tree Dance< |
>2. Industry< |
>3. Herbie for Commercials< |
>4. Search Bar Hi Hat< |
>5. Window Sill Song< |
>6. Switchboard Operations< |
>7. Soft Sand< |
>8. Three Over Steel< |
>9. Chasing Brain< |
>10. History of Communication< |
>11. Feed The Birds< |
>12. Greg's Melody< |
>13. Dolphin Language |