Kamasi Washington - Fearless Movement
Rezension
24er, sein drittes „richtiges“ Werk, für seine Verhältnisse schlappe 86 Minuten lang. Viele Gäste, u.a. Thundercat, George Clinton, Andre 3000, Gesangs-As Dwight Trible, Carlos Nino. Heißt auch, es gibt in 2 Stücken (von 12) Hip Hop-Infusionen/Raps (in einem gleichberechtigt mit Jazz-, Funk- und Soul-Input, im anderen, extrem rhythmisch, mächtig agil und eindringlich, im Verein mit zeitgenössischem Groove-Jazz und etwas Gospel-beeinflussten Vocals, nicht ohne Anleihen in den 60ern wie den 70ern; „Post-Jazz-Rock“?). Was besagte Vocals betrifft: Die tauchen öfters auf, teils vervielfältigt zu kleinen Chören, auch mal leicht soulig, oder inklusive dezenten Assoziationen in Richtung von z.B. Donald Byrds A New Perspective; Patrice Quinn singt vor allem (ausgezeichnet), die ja schon auf den anderen Kamasi-Alben dabei war. Klar passt das alles zum genreübergreifenden aktuellen (Jazz-) Markt, anbiedernd ist es nicht. Die verwendeten und partiell aktualisierten schon angesprochenen Traditionen beziehen sich auch woanders ganz gern auf die 60er wie die 70er, verschmelzen mit späteren Elementen zu einem organischen Ganzen, Melodik wie Rhythmik sind enorm reich, die Dichte und Intensität der Musik wird in regelmäßigen Abständen sehr hoch, besonders in den sich zu emotionalen Feuerwerken steigernden Bläser-Soli (gerade von Kamasis Tenorsax, häufig!). Apropos Dichte: Dabei spielt u.a. der Einsatz mehrerer Drummer/Perkussionisten eine Rolle. Und natürlich die 3-köpfige Bläserphalanx (zwischendurch kurz 4-köpfig). Zwar entwickelt sich phasenweise eine gewisse Opulenz, aber nicht in dem Maße wie bei „The Epic“, der Überwältigungseffekt bleibt aus. Dafür klingt so manches hier regelrecht erhaben, und/oder spirituell! Stilistisch ist einiges dabei, abgesehen von den schon erwähnten Elementen gibt´s u.a. (und wenn es nur punktuell ist) tanzenden Afro-Jazz, „Modern Jazz“ im (groovenden) Fluss, ganz wenige freie Sprengsel, mehrfach klare Coltrane-Anklänge (so ungefähr 1964 am liebsten), Fusion-Tendenzen und mittlere 70er (z.B. in Synthie-Soli), aber auch kurz die 80s jeweils mehr oder weniger upgedated, zwischendurch (nicht oft) sowohl lebhafte bewegliche zeitlose (sehr dezent soulige) als auch lyrische Balladen respektive ein zeitweise fast schwebendes bis meditatives Stück mit rhythmischen Komponenten (die irgendwann die Oberhand gewinnen), eine Art schneller elastischer Post Bop, leicht spacige (dabei elegante) Momente plus federleichtes Fließen voller Schönheit, 1x ein Hauch Latin, 2x sogar Rock-Einflüsse in der Rhythmik (in einem Fall in Kombination mit R´n´B; und im nicht nur für mich herausragendstem Track, „Prologue“, bei dem sich enormer Drive, poetische Klänge, ein glänzendes Stakkato-Solo der Trompete, ein genauso großartiges vom Tenorsax paaren). Und halt immer wieder Grooves verschiedener Art, teils gekoppelt mit ausgesprochen melodiösen Parts. Nichts für Jazz-Puristen, aber ein weiteres absolut exquisites Album von ihm, mit einigen tollen hymnischen Phasen, klare Empfehlung! (detlev von duhn)
Angaben zur Produktsicherheit
Herstellerinformationen
Beggars UK Ltd.
17-19 Alma Road
SW18 1AA London
Vereinigtes Königreich
Verantwortlich
375 Media GmbH
Schlachthofstr. 36
21079 Hamburg
Deutschland
https://375media.com/
Tracklisting
1. Lesanu< |
>2. Asha The First (featuring Thundercat, Taj Austin, Ras Au)< |
>3. Computer Love (featuring Patrice Quinn, DJ Battlecat, Br)< |
>4. The Visionary (featuring Terrace Martin)< |
>5. Get Lit (featuring George Clinton)< |
>6. Dream State (featuring André 3000)< |
>7. Together (featuring BJ the Chicago Kid)< |
>8. The Garden Path< |
>9. Interstellar Peace (The Last Stance)< |
>10. Road to Self (KO)< |
>11. Lines in the Sand |
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