Lonnie Liston Smith / Adrian Younge / Ali Shaheed Muhammed - Jazz Is Dead 017
Rezension
Die neueste Platte der seit einiger Zeit ziemlich tollen Serie ist irgendwie ein schwieriger Fall (nichtsdestotrotz zu einem großen Teil klasse). Die lebende Legende (vielerorts Kult-Musiker) hat in seiner Anfangszeit (2. Hälfte 60er/frühe 70er), mit Pharoah Sanders, Miles Davis (Früh-70er), Gato Barbieri großartige Sachen gemacht, mit seinem (E-) Piano fantastische Platten mitgeprägt - vor seiner langen Solo-Karriere, die v.a. anfangs ebenfalls bestechende Highlights hervorbrachte, zunehmend jedoch R´n´B, Funk und Pop einbezog, und das nicht zum Vorteil, wie ich finde (anderen, bis heute, gefiel gerade diese eminente Groove-Orientierung/der Funk-Anteil, was nicht zuletzt durch die vielen Samples seiner Musik bezeugt wird), manches klingt mir doch erheblich zu slick, fast weichgespült.
Nun, ich habe in den letzten 20 Jahren kaum noch Notiz von ihm genommen, das hier ist jedenfalls das mit Abstand beste, was ich seit Ewigkeiten von ihm vernommen habe, phasenweise eine Rückkehr zu seinen alten gloriosen Zeiten. Dezidiert Groove-betont, ja, aber (wie der Sound als solcher) in eher „rauher“ kraftvoller Weise, partiell funky, down-to-earth, auch etwas komplexer, immer gut; gelegentlich ist er bereit, kleine Wagnisse einzugehen, eine E-Gitarre (häufig relativ weit nach hinten gemischt) verwendet Wah-Wah, geht zuweilen in Richtung „Säure“ (super) oder erinnert an die Art, wie sie Miles vor 50 Jahren einsetzte. Was mir am meisten auffällt und gefällt, ist eine neben Piano/E-Piano und Synthie oft zu hörende Orgel, schon mal herrlich spacy, die mich mehrfach an den großen Larry Young erinnert ( für mich der klar beste Jazz-Organist ever)!
Bläser sind nicht immer dabei, spielen dann vor allem musikdienlich. Hier und da schimmert 60s-Einfluß durch (Piano!). Und einzelne Instrumente wirken nicht nur einmal jeweils wie aus ganz unterschiedlichen musikalischen Sphären stammend ein besonderer Reiz, zum Schluß paßt eh wieder alles. Besonders gut gefallen mir 3 Stücke mit Gesang (der exquisite Loren Oden): Der klingt mal irgendwie strahlend bis spirituell eingefärbt, mal dezent soulig und betont gefühlvoll, wirkt viel langsamer als die Musik mittels z.B. langanhaltenden Tönen (klasse Effekt). Erst die letzten Stücke des Albums schwächeln in meinen Ohren, agieren ein bischen kinematografisch, mit reichen Klanglandschaften, oder mir zu relaxt bis dann doch kurzzeitig eine Spur zu glatt, Richtung Mitte/Ende der 70er. Dennoch, wie gesagt, über weite Strecken ausgezeichnete Musik und auf jeden Fall empfehlenswert! (detlev von duhn)
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Review
One of the most recognisable keyboard players of all time, Lonnie Liston Smith has been a crucial figure in the ongoing pollination of jazz for over fifty years. Having worked and performed with some of the genre"s biggest innovators, he is responsible for some of the genres" major stylistic shifts and taking Jazz-Funk into exciting new directions. His notable turns as sideman for heavyweights like Max Roach, Art Blakey, Got Barbieri, Miles Davis & Rahsaan Roland Kirk, along with his output as a leader of his own group stands as some of the most creative keyboard work of all time. He is revered by generations of musicians and continues to be a presence in shaping contemporary sounds.
Tracklisting
1. Love Brings Happiness (feat. Loren Oden)< |
>2. Dawn< |
>3. (feat. Lauren Oden)< |
>4.Gratitude< |
>5. Love Can Be (feat. Lauren Oden)< |
>6.Fête< |
>7. Kaleidoscope< |
>8.What May Come< |
>9. A New Spring (feat. Lauren Oden) |
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