The Collective: Idrissa's Dream - Hilfe
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The Collective - Idrissa's Dream

Cover von Idrissa's Dream
The Collective
Idrissa's Dream

Label Strut
Erstveröffentlichung 25.11.2022
Format 2-LP
Lieferzeit 1 – 3 Werktage
Preis 26,95 € (inkl. MwSt. zzgl. Versand)
Rezension

Vinyl-only

Soul Jazz Records präsentiert die Anfänge von Idris Ackamoor: Sein Afro-Jazz mit The Collective war anno 1971 ein brodelnder Mix aus Spiritual Jazz, Free Jazz und afrikanischen Elementen, dargeboten in langen Exkursionen mit wilden Soli. Hier mischen sich die Geister von Pharoah Sanders, John Coltrane, Fela Kuti, Sun Ra und dem Art Ensemble Of Chicago. Die Musik ist zweifellos avantgardistisch, verliert sich aber nie in allzu anstrengenden freien Passagen. Ackamoors Alto-Sax (teils auch Soran) entfaltet sich dennoch ungebunden und großflächig, auch die Flöte von Margaux Simmons bekommt viel Raum. Drummer Steve Moniscoso erhält perkussive Unterstützung (auch von Ackamoor selbst), weitere Blech-Akzente kommen von Steve Rumboats French Horn. Besonders gut gefällt mir Pianist Lester Knibbs, der Lyrisches mit Ekstatischem verbindet und oft wesentlich zur rhythmischen Struktur beiträgt, teils aber auch den abstrakten Weg von Cecil Taylor geht. Denn die Songs sind alle lang bis überlang und bieten reichlich Raum für expressive Soli, den vor allem Ackamoor beherzt nutzt. Wer bei zwei Songs die intensive Soulstimme beiträgt, weiß ich nicht, es klingt aber wie einst June Tyson bei Sun Ra. Die Band stammt nicht aus Afrika, sondern aus dem bodenständigen amerikanischen Ohio, das Konzert wurde dort auch aufgenommen es ist die erste professionelle Aufnahme von The Collective. Der vorbildliche Reissue ist komplett remastert und kommt mit raren Fotos, neuen Linernotes und einem aktuellen Interview mit dem Meister. (Joe Whirlypop)


Vor kurzem habe ich hier ein neu erschienenes 4er Set mit 3 tollen Alben und einem unveröffentl. Live-Set von Idris Ackamoors Pyramids besprochen. Die wurden 1973-1976 aufgenommen, hier geht es noch weiter zurück Ackamoors wohl erste Aufnahmen (keine Ahnung, ob die damals auf Tonträger rauskamen), live 1971 (der Live-Sound entspricht nicht ganz heutigem Standard, ich finde ihn aber okay), neben Ackamoors Alt- und Sopran-Sax mit exquisitem Piano, der Rhythm Section inklusive zusätzlicher Percussion, Flöte (die einen ungewöhnlich großen Anteil hat), gelegentlich zudem Flügelhorn und ein weiteres Sopran-Sax. Auf 97 teilweise gloriosen Minuten breiten sich in 2 zusammenhängenden Blöcken 6 bzw. 8 (z.T. extrem) lange Stücke aus, zwei davon in jeweils 2 Teilen. Als Beispiel für die Musik seien hier die ersten 3 (fortlaufenden) Tracks beschrieben: Ein Afro-destillierter Groove, wirklich herrliche Sax-Melodien (eh ein Merkmal vieler Stücke!) und bestechende repetitive (bis leicht modifizierte) Piano-Motive vereinen sich perfekt, daraus entwickelt sich zeittypischer so kompromißloser wie inspiriert-beseelter Free Jazz (in begrenzt originärer Form, kollektiv improvisiert, feinste emotionale Ausbrüche von z.B. Idris selbst), später eine ständig die Schwerpunkte verändernde Kombination all dessen, die sogar poetische Momente bereithält, sich mal auf den melodischen Gehalt der Anfangsminuten bezieht und diesen weiterentwickelt/variiert, mal afrikanische Rhythmik „befreit“. Track 2 führt zunächst dieselben Melodien und Grooves weiter, diesmal aber bricht das kollektive Free-Inferno plötzlich (doch nur kurzzeitig) herein, brennend-intensiv, gefolgt von beinahe romantisch startenden doch freier werdenden partiell perkussiven und/oder sogar Cecil Taylor ähnelnden glänzenden Piano-Läufen und parallelem wunderschönem bis frei drehendem/rotierendem Sax-Solo. Daraus wird eine Melange aus bestechendem zunächst wieder (leise) repetitivem/kreiselndem Piano, afrikanisch beeinflußter bunter Percussion und einsam seine Bahn ziehendem (in Ansätzen teils majestätischem) Sax; zwischendurch fast kammermusikalisch, alsbald wieder frei in einer Art, wie sie so ähnlich auch von Sun Ra zu hören war, gänzlich konzentriert auf eine großartige variable spannende Piano-Percussion-Kombination. Ein langer lyrischer ausdrucksstarker famoser Flöten-Ausflug folgt, unterlegt von differenzierter zurückhaltender Percussion und ein weiteres Mal exzellentem Piano (die gemeinsam bald eine packende rhythmische Basis bilden). So geht das in den folgenden Tracks weiter, in beständigem Wechsel gespickt mit mehr hinreißenden Melodien und ebensolchem Piano, teils spirituell geprägtem hochemotionalem Free Jazz, repetitiven Mustern und Polyrhythmen, leisen phasenweise lyrischen Passagen, im auch sonst exquisiten „Black Queen“ sowie dem mindestens ebenbürtigen (gewissermaßen „free-balladesken“) „Mad And Black“ (das auf dem Vinyl allerdings fehlt) veredelt durch eine stilistisch offene intensive/expressive Sängerin. Das längste Stück („Beginning Roots Part 1“ zu Beginn des 2. Blockes) ist für mich gleichzeitig das allerbeste. Zudem, fällt es aus dem üblichen Raster, durchzieht es doch ein fast durchgehender gleichmäßiger unwiderstehlicher rollender Beat, vom Ostinato-Piano getragen - viel Melodie und hypnotisch! Große Empfehlung! (detlev von duhn)

Review

Strut continue their work from the archives of Idris Ackamoor & The Pyramids with a first ever vinyl release of Ackamoor"s debut avant-garde / Afro-jazz recordings from 1971 with The Collective, based out of Yellow Springs, Ohio.