Garrett Saracho/Adrian Younge/Ali Shaheed Muhammed - Jazz Is Dead 015
Rezension
Wieder so eine tolle Ausgrabung in der Jazz Is Dead-Serie. Saracho kennt heute fast niemand mehr, der Pianist aus Los Angeles wurde in den frühen 70ern von Impulse unter Vertrag genommen (eine Ehre, die zu der Zeit seit längerem niemandem mehr zuteil wurde), brachte nur eine Platte raus (heute sehr teuer) und verschwand so ziemlich von der Bildfläche. Davor arbeitete er mit dem großartigen Horace Tapscott, spielte angeblich gar mal mit Hendrix. Jetzt also ist er wieder da, mit teilweise schon recht verblüffender (toller) Musik. Zur Besetzung gehören eine ganze Reihe Bläser, die bei 3 der 8 Stücke quasi von E-Gitarre (die sonst nur selten eingesetzt wird), Streichern (2x), 1x von Synthie + Marimba „ersetzt“ werden, diverse Percussion, natürlich Sarachos exzellentes Piano, meist auch eine Flöte (die mir ausgesprochen gut gefällt). Auffällig im Laufe der meisten Tracks: Die vielen rhythmischen/Tempo-Veränderungen, so erhält sich eine gewisse (sehr erfreuliche!) Unberechenbarkeit und Spannung. Im Einzelnen klingt das dann so: Hypnotischer feinst komplex und elastisch groovender sehr dichter teils repetitiver „Spiritual Psychedelic Jazz“, wie ich ihn so noch nie gehört habe (sehr kompakt, punktuell fabelhafte Streicherflächen und klasse verzerrte Acid-Gitarre). Funky Groove Jazz mit hoch willkommenen Widerhaken und kantigen Akzentuierungen, 60s-(Post Bop-) Referenzen in kurzen Bläser-Statements und einer Menge Action. Nicht ganz so massive Latin-Elemente vermischen sich mit beinahe rockigen Anmutungen samt extrem lebendiger Beats, abgelöst von lupenreinem fast fröhlichem wunderbarem Latin Jazz. Was als brillanter filigraner spiritueller sowie verzaubernd „tanzender“ (60s-) Jazz begann, wird schnell zu exquisitem „klassischem“ Latin/Kuba-Jazz mit satter von Einzelstimmen durchwirkter Bläserphalanx und von wunderbarer Leichtfüßigkeit, auch einer gewissen Eleganz. Dramatik, mehrschichtiger Groove, ein Hauch cineastischer Früh-70er Isaac Hayes verbinden sich effektvoll zwischen diversen Stühlen, vor allem Piano- und Streicher-basiert. Starker origineller Jazz zwischen Atmosphäre, psychedelischen Sounds (E-Gitarre, Synthie),tricky-vertrackten klasse Grooves, Bass-Ostinato, partiell etwas dunkler eingefärbt. Leichtfüßig-lockerer relaxter Latin (Soul) Jazz mit viel Melodie, rhythmischen Delikatessen, becircendem längerem Flötenausflug und einer Verdichtung/leichter Verschärfung gegen Ende. Und: Ein undurchdringlicher in ständiger Veränderung befindlicher abenteuerlicher ziemlich originärer Mix voller Überraschungen und plötzlicher Breaks/Rhythmusverschiebungen, der u.a. Post Bop, Latin Jazz- und Free Jazz-Elemente, ganz kurz 50s-Jazz und satten Swing, raffinierte bestechende Grooves und spirituellen Jazz zusammenbringt; dazwischen irrlichtert über weite Strecken begeisternd eine Flöte herum ein unglaublich ereignisreiches und hinreißendes Stück! Irgendwie wird die Serie immer spannender, vielschichtiger, dies ist ein definitives Highlight. Und eine dicke fette Empfehlung! (detlev von duhn)
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Gerichtstr. 35
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Deutschland
www.k7.com
Review
Born in Los Angeles to fourth generation Angelenos, Garrett"s childhood was surrounded by music. The afternoons spent at his uncle"s boxing gym in Montebello introduced him to jazz, and the restaurants he worked in as a teenager exposed him to stars such as Cal Tjader and Eddie Cano. In 1973, Garrett re-emerged in the scene rejuvenated and recalibrated releasing "En Medio" - a singular vision, a multi-genre blend of Latin rhythm, headhunter-inflicted funk, and Arkestra jazz, one that could have only come from LA. Today, Garrett is ready to meet his fans, and make many more, as he wraps up his entry in the Jazz Is Dead series and records new music for the first time in decades.
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