Rezension
Auch wenn ich nicht alle Musik verstehe, die International Anthem veröffentlichen: immer ist es spannend, innovativ, oft auch richtig beflügelnd (Jaimie Branch). Das neue Album des New Yorker Bassisten Dezron Douglas ist zumindest für jazzaffine Menschen zugänglich, bietet es doch tendenziell spirituellen Jazz ohne allzu harsche experimentelle Herausforderungen dafür aber mit reichlich souligem Vibe und Deepness. Dominierende Instrumente sind Piano und Sax, der sonore Bass von Douglas ist zwar immer präsent, aber nur selten im Vordergrund (außer beim verfremdeten Bass-Solo „Octopus“). In der Vergangenheit spielte er mit Größen wie Pharoah Sanders, Louis Hayes und Ravi Coltrane, aber auch mit der Trey Anastasio Band und Makaya McCraven. Auf International Anthem erschien zuletzt ein viel gelobtes Duett-Album mit Harfenistin Brandee Younger. Mit den beindruckenden Könnern Emilio Modeste am Saxophon, George Burton an den Tasten (teils deutlich auf den Spuren von McCoy Tyner) und Joe Dyson Jr. am Schlagzeug variiert Douglas hier Spiritual Jazz a la Coltrane und Pharoah Sanders mit technischen Kabinettstücken vor allem in den teils ekstatischen Soli. Aber auch der Gastgesang von Melvis Santa weiß zu gewinnen. Schon faszinierend, was zeitgenössische Jazzer technisch drauf haben, dabei aber eben auch Herz, Seele, Groove und Swing nicht vergessen, indem sie sich an den denkbar besten Vorbildern orientieren. Genau so macht aktueller wieder Jazz richtig Spaß, auch wenn er phasenweise durchaus herausfordernd sein kann. (Joe Whirlypop)
Review
ATALAYA is new work by bassist Dezron Douglas, and it is alive. Alive in all the ways that jazz is at its best - as a pure and personal expression of Black Music filtered through time-honored traditions by a group of musicians who practice sonic coherence through musical unity. Followers of contemporary jazz might recognize Dezron for his bass work behind Pharaoh Sanders, Louis Hayes, or Ravi Coltrane. Steady International Anthem listeners might remember him from the New York side of Makaya McCraven"s Universal Beings. More recently we presented Force Majeure, his sublime duo record with harpist Brandee Younger which compiled the best of livestream performances from their Harlem apartment during the original covid lockdown. That album reflected the speed and feeling of the moment while somehow simultaneously distracting from the harsh reality of it. It also captured a very vulnerable, intimate, and real impression of Dezron on double bass, sharing his power and truth without abandon.
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