Rezension
Etliche Jahre und eine Babypause nach ihrem 2016er Debütalbum nun doch noch ein zweites Album von Lady Wray. Es funktioniert wie eine Zeitreise in die ganz frühen 70er, bewegt sich in der Grauzone zwischen Soul und R&B, gerät aber teils auch fast folky mit Akustikgitarre. Alleinstellungsmerkmal ist erneut Nicole Wrays außergewöhnliche Stimme. Für Soul in eher hoher Tonlage, auch nicht gerade eine voluminöse Röhre, erinnert der Gesang doch recht deutlich an die unvergessene Minnie Riperton. Kristallklar, messerscharf und teils fast ein wenig mickymausig, schafft Lady Wray stimmliche Präsenz ob sie nun Gospel („Thank You“) oder deepsten Soul singt. Produzent Leon Michels (Daptone) inszeniert die Songs elegant mit schlanken Arrangements, alles ist konsequent handgespielt. Die kleine Band bekommt ab und zu dezente Bläser-Unterstützung, meistens ist der Sound aber sehr schlank, was die außergewöhnliche Stimme noch besser zur Geltung kommen lässt. Der Vibe ist eher schwermütig, die Songs bleiben überwiegend im unteren Tempobereich. Wobei es auch wenige dynamische Uptempo-Nummern wie „Under The Sun“ gibt, mit flüssigem Fender Rhodes so richtig tanzbaren Soul sucht man hier aber vergebens. Dafür ist „Piece Of Me” ein deepes, tendenziell spirituelles Soul-Album in konsequentem Vintage-Sound geworden. (Joe Whirlypop)
Tracklisting
1. I DO< |
>2. THROUGH IT ALL< |
>3. PIECE OF ME< |
>4. COME ON IN< |
>5. UNDER THE SUN< |
>6. WHERE WERE YOU< |
>7. BEAUTY IN THE FIRE< |
>8. GAMES PEOPLE PLAY< |
>9. MELODY< |
>10. THANK YOU< |
>11. JOY & PAIN< |
>12. STORMS |