Angel Bat Dawid & Tha Brothahood - Live
Rezension
Ausgezeichnet mit dem "Preis der deutschen Schallplattenkritik" 2021
21er (auf Tonträger, digital schon im letzten Jahr erschienen). Sie kommt aus Chicago, singt, komponiert, spielt Piano (manchmal E-Piano, Orgel) und Klarinette und ist mittlerweile eine feste Größe in der „modernen“ vielschichtigen innovativen wie traditionsbewußten (was andere Black Music-Einflüsse einschließt) Jazz-Szene, die sich z.T. in Chicago gebildet hat und um das z.Zt. beste Jazz-Label International Anthem gruppiert (auf dem dieses am 1.11. in Berlin live aufgenommene Album auch erschien), spielt mit Top-Leuten wie u.a. Makaya McCraven, Jaimie Branch, Roscoe Mitchell, gar Notwist (die neue LP) und anderen non-Jazz-Acts. Hier im Oktett mit „harten“ Drums wie lockerer/loser/reicher Percussion, akustischem wie E-Bass, Tenor- und Sopran-Sax, Klarinette, Synth und Electronics (sehr sparsam, oft gar nicht verwendet), 1x Flöte, viel Gesang (fast stets von ihr und anderen, locker verbunden, interagierend, Inhalte haben öfters mit Rassismus/schwarzen Issues zu tun). Die Vielfalt der Szene spiegelt sich in diesen 79 Minuten wieder: Eine an- und abschwellende sehr „offene“ Free Jazz-Ballade. Kraftvoller schwerer zeitgenössisch-traditionsbewußter bluesiger Groove-Jazz. Eine äußerst emotionale lyrische Ballade mit geradezu herzzerreißenden tief berührenden Vocals. 3 direkt an Sun Ras (wohl ein Haupteinfluß) Vokalstücke angelehnte Tracks, ob mit tricky Groove, Free Jazz-Sax und -Piano, in einem Fall frei verdichtet gegen Schluß; oder an polyrhythmischen Afro-Grooves geschult, Sax und Piano eher melodisch/rhythmisch orientiert. Das einzige Cover (neben einzelnen Versatzstücken von Yusef Lateef oder Philip Cohran) stammt ebenfalls von Sun Ra, besticht mit ungemein viel Emphase, enormer Emotionalität, und wirkt ein bischen wie Brecht/Weill trifft Free Jazz ein großartiger Song! 2 weitere ( wie 3,4 andere Stücke sehr lange) Highlights sind beide stark spirituell gefärbt, verzaubern phasenweise regelrecht, sind aber doch recht unterschiedlich: Ansatzweise (komplexer) groovend, das eine etwas sehnsüchtig, das andere inklusive längerer ruhiger Phase, melodisch beide erhebend, im späteren Verlauf Free Jazz-Erweiterung in Sax und teils Piano, bzw. die Stimmen zu einem Chor vereinigt. Einfach herrliche Musik! Die 2 letzten Tracks konzentrieren sich rein auf Gesang (spontane emotionsreiche extrovertierte Vokalarrangements hier, die diverse schwarze Musiktraditionen verbinden, im Verlauf rhythmisiert/verdichtet; anklagend dort) und ein wenig Percussion, resp. Electronics/Effekte. Große Empfehlung! (detlev von duhn)
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Herstellerinformationen
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Gerichtstr. 35
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Deutschland
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Review
Clarinetist, composer, singer & spiritual jazz soothsayer Angel Bat Dawid presents this powerful live document alongside her band, Tha Brothahood. LIVE was mostly recorded on November 1st, 2019, at Haus der Berliner Festspiele in Berlin, Germany, during the 2019 edition of JazzFest Berlin. For Angel and Tha Brothahood - which includes Deacon Otis Cooke (vocals, synth), Viktor Le Givens (vocals, auxiliary instruments), Xristian Espinoza (tenor sax, percussion), Norman W. Long (electronics, synths), Dr. Adam Zanolini (double bass, bass guitar, soprano sax, flute, percussion), Isaiah Collier (drums), and Asher Gamedze (drums) - it was the first stop of their first European tour. Angel and her band experienced a number of difficult, racially charged interactions during their two days in Berlin. But despite, or perhaps in light of the difficulties they faced, they performed a set at Berliner Festspiele that Angel considers to be one of their best ever. "The show was very deep, and really helped me to process all the rage, and uncomfortable things I was feeling... It made me think of all the artists of the past who endured way more than I ever will with this music industry. It was a very freeing and beautiful show... we played our ass off!!"