JJ Whitefield - Brother All Alone
Rezension
Jan Weissenfeldt aka JJ Whitefield ist einer der profiliertesten deutschen Funk-Musiker. Man kennt ihn als Gitarristen und teils auch Produzenten von Bands und Projekten wie Poets Of Rhythm, Whitefield Brothers, Carl Hector & The Malcouns,. Auf seinem ersten Soloalbum wagt er Neues, ohne seine Funk-Roots zu verleugnen.
Der Münchner bewegt sich ein gutes Stück in Richtung Krautjazz ohne Gesang und ohne funktionalen, durchgehenden Funk-Groove. Dafür ein bisschen zickiger und milde angeprogt. Aus Jazzrock und Psychedelia kommt der Input für die Songs, die von einer durchgängig souveränen Gitarrenarbeit getragen werden, die ich mal irgendwo zwischen Michael Rother und David Gilmour verorten will. Also meistens im Vintage-70s-Sound. Begleitet von Gebläse, wobei das Sax teils ganz schön frei fließt. In kurzen Momenten trifft sogar Noiserock auf Free Jazz, auch gerät der Groove teils ein wenig eckig, fast heavy (Budos Band als Referenz) insgesamt entsteht aber doch ein eher ausgeruhter und milde psychedelischer Flow. Mehrfach auch mit Sitar, was beim Albumfinale sogar in Richtung meditativem Drone abhebt. Der deepfunkig scheppernde Poets Of Rhythm-Groove hält sich aber meistens im Hintergrund. Hippie-Jazz im leicht psychedelischen Krautformat? Auf jeden Fall wird hier mit klangforscherischer Leidenschaft musikalisches Neuland angesteuert. Der Mix stammt übrigens von Malcolm Catto (The Heliocentrics). (Joe Whirlypop)