Rezension
Da staunt man nicht schlecht: Der britische Tausendsassa Don Letts ist alles mögliche: DJ, Producer, Journalist, Filmemacher, Radio-Moderator, Ikone des Zusammenfindens von Reggae und Punk. Nachzulesen in der famosen Autobiografie „There And Black Again“ (ganz dringende Empfehlung). Im legendären Londoner Punkschuppen Roxy legte er einst als DJ Dub-Reggae auf und prägte damit den Sound so wichtiger Bands wie Clash und PIL. Später wurde er Manager der Slits und war kurzzeitig auch so eine Art Musiker bei Big Audio Dynamite von Clash-Gitarrist Mick Jones.
Als Mittsechziger hat er jetzt ein ganzes Album am Start, zu dem er teilweise Sprechgesang beiträgt, ansonsten aber vermutlich kompositorisch, organisatorisch und produktionstechnisch die Strippen zieht. Bei einem solchen Konzept bietet sich natürlich das Einladen illustrer Gäste an: U.a. der jüngst verstorbene Specials-Sänger Terry Hall und Hollie Cook prägen die vokale Seite des Albums, als Gast ist aber auch der schillernde Wayne Coyne (Flaming Lips) dabei. Letts ist als Storyteller präsent, richtig singen kann er ja nicht.
Stilistisch wird hier munter die Reggae History durchschritten, mal Dub, mal Roots, Ska oder Dancehall, alles souverän und rund produziert. Dabei entstehen sogar richtig eingängige Songs mit hörenswerten Texten. Wie in seinem Buch durchzieht das Thema Rassismus auch das Album, das insgesamt als einzigartiges Dokument eines epochalen Culture Clash („being black and british“) verstanden werden kann. Ein farbenfoher Soundtrack des Seelenzustands von Don Letts. (Joe Whirlypop)
Tracklisting
1. Outta Sync< |
>2. Something Coming Off (ft. Hollie Cook)< |
>3. The Universe Knows What You've Done (ft. John Cusack)< |
>4. Touch (ft. GAUDI)< |
>5. Crooked Face< |
>6. Yes< |
>7. Situationist (ft. Zoe Devlin Love)< |
>8. The Doorman < |
>9. No Fooling Me (ft. Hollie Cook)< |
>10. Wrong< |
>11. Civilization (ft. Honor Letts)< |
>12. Present Dilemmas (ft. Wayne Coyne) |