Mystic Revelation Of Rastafari - Grounation
Rezension
Ein wahrhaft legendäres 3er-Set, im Original mit einem hochinformativen und erhellenden großen Booklet (ich weiß nicht, ob das hier beiliegt, beim ´98er CD-Reprint war das nicht der Fall), ein großes, sehr spirituelles, essentielles Werk, 1972 erstmals (nur in Jamaika) erschienen. Es gibt kaum etwas in dieser Richtung, Count Ossie selbst, seit den 50ern aktiv, war zwar mehr oder weniger die führende (und enorm einflußreiche) Figur des Nyabinghi-Stils, legte aber wenig Wert auf Plattenaufnahmen, von Ras Michael (der zeitweise zu Ossies Gruppe gehörte) gibt es diverse famose Platten, das hier ist allerdings weitgehend (nicht komplett) ursprünglich, die Musik, die während einer Grounation (einem traditionellen Zusammenkommen der frühen Rastafari-Bewegung) gespielt wurde. Näher an Afrika als alles, was im weiten Reggae-Umfeld später produziert wurde. Und doch originär, ?anders?, was an den 3 beteiligten Bläsern liegt (neben 8 Perkussionisten, einem Akustik-Bass, mehreren Sängern inkl. kleiner Chöre keine Gitarre). Beteiligt sind u.a. Pablo Moses, Bunny Wailer, Nambo Robinson (der mit Marley, Augustus Pablo, Burning Spear, Sly & Robbie u.v.a. spielte) und vor allem Cedric Brooks als Musical Director, eine Legende für sich. Die Musik ist reich und bietet einige Abwechslung, und sie steckt voller toller Melodien! Sie bietet repetitiven Afro-Karibik-Sound mit einer Spur Pre/Proto-Rocksteady (ein Sax kurz jazzy), so etwas wie wundervollen spirituellen Afro Pop (teilweise beinahe kontemplativ friedlich/vollkommen relaxt und lyrisch), eine Kombination daraus (hypnotisch und extrem repetitiv), getragene feierliche unglaublich schöne Mixe aus Afrika, Nyabinghi und Jazz (wobei die Bläser sogar mal kurz in Free-Bereiche abtauchen!), reduziertes langes Tribal-Drumming nur mit (ansatzweise Ostinato-) Bass und einem spoken word/Poetry-Vortrag, ein fabelhaftes zutiefst verzauberndes Stück nur mit Gesang und Flöte (total friedvoll), eine superbe Pre-Blue Beat/Ska-Afro-Verschmelzung, die einen besonderen Reiz aus dem Kontrast von agiler Percussion und getragenen Bläsern zieht, natürlich auch puren Nyabinghi-Sound (genauso hochmelodisch wie so vieles hier), den viel später (gecovert) zu hohen Chart-Ehren gekommenen ?Gassenhauer? Oh Carolina (den Count Ossie aber schon in den frühen 60ern als Single aufnahm; eine Art Afro-Karibik-Proto-Ska), und schließlich das 30-minütige Titelstück: Ein beständiger sehr angenehmer relaxter Groove/Fluß, schön lose, sich selbst genügend/quasi in sich ruhend, ein bischen sehnsüchtig wirkend, nur Percussion und Vocals, stark afrikanisch geprägt mit archaischen Elementen, oft wechselnde melodisch bestechende Chants (manche davon richtig catchy!), Veränderungen sind dezent, zeitweise dimmen sie etwas runter, insgesamt relativ hypnotisch/trancehaft. Die letzten 5 Minuten wird Tempo, Intensität und Dichte stark angezogen, Bläser kommen hinzu (partiell repetitiv, partiell solierend inklusive kurzen Proto-Free Jazz-Momenten), das alles von Grooves geerdet. Mehrere der Stücke sind übrigens rein instrumental gehalten, eins ist ein Charles Lloyd-Cover (!), der Gesang kommt ansonsten oft sehr beseelt, ausdrucksstark. Ein Blick noch auf den thematischen Background: Afrocentrics spielen eine Rolle, wie erwähnt Spiritualität und Religion, die Geschichte der Sklaverei, kulturelle Identität der Schwarzen, auch Frieden, Soziales. Die 4. (Bonus-)LP der Sonderausgabe enthält 2 zusätzliche Stücke (die ich noch nicht kenne). Große Empfehlung, etwas sehr Besonderes! (detlev von duhn)
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Soul Jazz Records Limited
7 Broadwick St.
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Vereinigtes Königreich
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375 Media GmbH
Schlachthofstr. 36
21079 Hamburg
Deutschland
https://375media.com/
Review
Like Sun Ra"s Arkestra and John Coltrane are to jazz, the Mystic Revelation of Rastafari are to reggae - the ultimate expression of roots music and Rastafarian ideology in reggae music, music functioning at a high level of spiritual consciousness combined with an equally avant-garde and forward-looking approach to sound. The group"s stunning, unique and groundbreaking 1973 album "Grounation", a mighty conceptual triplealbum (the first ever reggae triple!) is, similar to Marvin Gaye"s "What"s Goin" On", a definitive allencompassing cultural statement of its time and place. A sprawling album of raw and unique cultural expression that combined Rastafari consciousness with deep spiritual jazz music - an absolute and essential classic of Reggae music. The Mystic Revelation of Rastafari group came into existence at the start of 1970s, the union of two artists (and groups) of equal repute - Count Ossie and his African Drums and saxophonist Cedric "Im" Brooks" and his group, The Mystics. Both Ossie and Brooks were alumni from the great Studio One Records.
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