Lee "Scratch" Perry - Heavy Rain
Rezension
Im Mai diesen Jahres erschien das überaus gelungene „Rainford“-Album des noch immer rührigen Dub-Reggae-Fossils Lee „Scratch“ Perry (83), das wahrscheinlich deshalb so überzeugend geriet, weil er sich endlich mal wieder in die kompetenten Hände des britischen On-U Sound-Masterminds Adrian Sherwood begab. Der zauberte rund um Perrys ebenso smoothe wie witzige Weirdo-Phrasen und Chants, Wortspiele und Quatsch einen psychedelischen Riddim & Dub-Teppich, der sich durchaus mit früheren Kollaborationen der beiden Helden der Reggae-History aus den späten 80ern ("Time Boom X De Devil Dead“) messen kann. In klassischer Jamaika-Tradition wird jetzt die Dub-Version des Albums nachgereicht, die sich naturgemäß noch weiter von Perrys Vocals löst. Stattdessen setzt Sherwood auf instrumentale Vielfalt (Posaune, Geige, Harmonica) und auch sonst auf Abwechslung. Hier geht es also nicht um puristischen Dub-Minimalismus, viel mehr lotet Sherwood die Möglichkeiten seiner nach wie vor erstaunlichen Produktionskunst aus. Das coole Mumbling von Perry scheint mir insgesamt wohldosiert zu sein, das Werk entwickelt eine hypnotische Tiefe, der ich mich immer wieder gerne hingebe. Im Studio tummeln sich diverse On-U-Helden (von Creation Rebel, Tackhead und Dub Syndicate), als Gäste sind Brian Eno und Vin Gordon dabei, letzterer spielte schon für Bob Marley seine mächtige Posaune. (Joe Whirlypop)
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