John Carpenter - Lost Themes IV: Noir
Rezension
Wer hätte gedacht, dass der große Filmregisseur John Carpenter im Karriereherbst keine Filme mehr macht (remember „Halloween“, „Die Klapperschlange“), sondern sich als ungemein produktiver Musiker erweist und beständig Platten veröffentlicht. Alleinstellungswerk seiner inzwischen mehr als 40 Jahre alten Filmhits waren ja gerade auch die ebenfalls von ihm verantworteten Scores, jetzt lässt er einfach die Filme weg, bzw. lässt sie im Kopf der Hörer*innen entstehen.
Gemeinsam mit seinem Junior Cody und Patenkind Daniel Davies (übrigens der Sohn von Dave Davies/Kinks) lässt er es erneut richtig krachen und produziert opulente, fast altmodische und analoge Filmmusik - gerne und oft mit satter Rockgitarre, teils getragen aber vom stoischen Elektrobeat, der so viele Carpenter-Musiken auszeichnet. Dominant sind oldschoolige Synthies, die minimalistische Melodiekürzel repetieren, meistens aber von der krachigen E-Gitarre untergepflügt werden. Doch, das hat fast schon postrockistischen Metal-Charakter, findet aber immer wieder auch zu leisen lyrischen Passagen zurück. Mit impressionistischen Pianolinien von typischem Charakter setzen die Musiker auf enorme Dynamikeffekte, vor allem die Gitarre pflamzt ein ums andere Mal turmhohe Riffs in die cineastischen Soundscapes. Inspiriert durch Noir Movies spielt Carpenter mit seinen Mitstreitern erneut seine erhabene Filmkompetenz aus, mittlerweile eben ausschließlich als Musiker. Und in Hollywood (bzw. L.A.) sind die Wege kurz, weshalb im Studio schon mal Steve Buscemi an den Drums saß. (Joe Whirlypop)
Tracklisting
1. MY NAME IS DEATH< |
>2. MACHINE FEAR< |
>3. LAST RITES< |
>4. THE BURNING DOOR< |
>5. HE WALKS BY NIGHT< |
>6. BEYOND THE GALLOWS< |
>7. KISS THE BLOOD OFF MY FINGERS< |
>8. GUILLOTINE< |
>9. THE DEMON'S SHADOW< |
>10. SHADOWS HAVE A THOUSAND EYES |