Kruder & Dorfmeister - 1995
Rezension
Kurios: genau genommen ist dies das erste echte Album der famosen Wiener Downbeat-Kings, die vor bald 30 Jahren ein ganzes Genre („TripHop“) entscheidend prägten. Die legendären und vielverkauften „K&D Sessions“ waren ja nur kompilierte Singles und Remixes. „1995“ ist als Titel jetzt das Jahr, in dem das Debütalbum eigentlich hätte erscheinen müssen. Dass es jetzt noch kommt, ist erstaunlich zumal die beiden Wiener ja nicht mehr allzu präsent sind, sieht man mal von gelegentlichen Remixen oder auch einzelnen Tracks unter verschiedenen Namen ab, zuletzt immer weniger. Das seinerzeit aus welchen Gründen auch immer nicht erschienene Album wurde damals auf DAT aufgenommen und archiviert. Jetzt stießen die beiden Anfangfünfziger auf das vergessene Material, überarbeiteten es und zauberten daraus schlappe 25 Jahre später das erste K&D-Album „1995“. Und natürlich klingt es auch genau so: der klassische Kruder & Dorfmeister-Sound groovt entspannt aus den Boxen, getragen von lässigen und immer ungehetzten Beats, die nach coolen Jazz-Samples klingen. Der dominante (Akustik-) Bass prägt den Sound ebenso wie der milde Dub-Vibe. Wirklich viel passiert nicht: bluesige Vocal-Samples treffen auf Trompete, Vibraphon und verhallten Stimmen aus Jamaika, alles aber konsequent nur angedeutet und fast minimalistisch in relaxten Flow gebracht. Die seinerzeit ganz neue Soundästhetik klingt auch heute noch (oder wieder) ganz betörend, elegant, aufgeräumt und tiefenentspannt ohne auch nur eine Sekunde langweilig zu sein. Am besten funktioniert das beim 14-minütigen „One Break“, das einen beim Hören auch ohne Heilkräuter auf eine wunderbare Reise mitnimmt. Bleibt nur noch die Frage, wie ein komplett neues K&D-Album heute klingen würde. Vielleicht darf man ja noch darauf hoffen. (Joe Whirlypop)
Angaben zur Produktsicherheit
Herstellerinformationen
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21079 Hamburg
Germany
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