LAPRE - Banzai (Elektronische Musik aus Berlin 1985-87)
Rezension
Nach „Auferstehung“ nun die zweite Compilation mit semi-elektronischen Pioniertaten aus den 80ern. Der Vorgänger von 2018 deckte die Jahre 1983 und 84 ab, jetzt folgen die nächsten drei Jahre. Lapre war das gemeinsame Projekt von Rudolf Langer (ehemals Tyndal) und Peter Preuß, die sich 1983 in West-Berlin zusammenschlossen, um ihre Klangexperimente in nächtlichen Proberaumsessions auf Tonband zu bannen. Mitte der 80er war der Lapre-Sound aber schon richtig ausgereift, denn hier regiert überwiegend angenehmer Wohlklang. Eingespielt von Langer am Synthesizer und Preuß an der Gitarre, man hört aber neben Beatbox auch einen echten Drummer (glaube ich jedenfalls). Die Tangerine Dream-Referenzen lösen sich diesmal schnell auf, eher kommt mir der strukturierte Sound von Michael Rothers ersten Soloalben in den Sinn. Denn die minimalistische Gitarre (auch mal akustisch) ist hier recht präsent. Wir hören sauber produzierte postkosmische Instrumentals, nicht kalt und digital, sondern warm und organisch. Lapre gehören also zur Berliner Schule der zweiten Generation und wagen sich hier beim besten (und längsten) Song „Gomorrah“ fast schon aufs Disco-Parkett, denn nach atmosphärischem Intro wird hier ein groovender Discobeat mit stoischem Hi-Hat gestartet, der fast schon ein wenig Italo-Flavour hat. Keine Ahnung, wie das damals bei Kraut-Puristen ankam, aus heutiger Sicht finde ich die Nummer jedenfalls ganz großartig: Moroder, Space und Cerrone finden hier wie in einem feuchten Traum von Daft Punk zusammen, wow. Im Weiteren wird es etwas flacher, mit schwelgerischen Keyboard-Sounds und überhaupt recht gefällig. Was uns dann doch wieder zu Tangerine Dream bringt, denn die hatten zur selben Zeit eine ganz ähnliche musikalische Phase. (Joe Whirlypop)
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