Suicide - Suicide (Art of the Album-Edition)
Rezension
19er, bestens remasterter Reissue, Vinyl in rot mit exklusivem Kunstdruck, CD: „Hard-Back-Book“. Okay, Megaklassiker (von ´77). Für die, die´s nicht kennen/schon haben: Visionär und radikal wie wenig Anderes, stieß damals weitgehend auf taube Ohren/extreme Ablehnung, wurde jedoch sehr einflußreich. Konsequenter/extremer/innovativer Elektro-Minimalismus. Eine Art Proto-Post Punk? Synth Punk? Rockabilly-Anleihen in manisch-elektronisch (z.B. der von u.a. Gene Vincent/Elvis beeinflußte geisterhafte/unheimliche Hall/Echo-unterlegte Gesang, angstvoll, stilisiert bis schmerzhaft, markerschütternde Schreie können regelrecht erschrecken). Partiell ultra-düster/klaustrophobisch. Der Sound ist total reduziert, nackt, punktuelle wie durchlaufende (Bass-) Synth- und Orgel-Motive, teils erbarmungslos durchgezogen; dunkles monotones Pochen einer Rhythm Box. Kongeniale (auch mal Dub-artige) Effekte. Dennoch einige erstaunlich Pop-affine durchschlagende Melodien, die u.a. den 50ern einiges verdanken. Und, gern übersehen: Hier und da eine relativ unmerkliche spezielle Art von Polyrhythmik, wenn Rhythm-Box, Synth, Orgel, gar die Vocals rhythmisch differieren/sich überlappen. Es gibt nur sehr wenige Alben, die mit so wenig Aufwand einen so gewaltigen Effekt erzielen (und noch dazu revolutionär anmuten). Nur 7 Stücke, 2 richtig gut, 5 grandios (darunter das 10-minütige unglaubliche im Wortsinn wahnsinnige Frankie Teardrop, eine Art rhythmisierter Proto-Industrial; das bezaubernd-verstörende Cheree mit gerade süßen Gesangs/Orgel-Melodien und wunderbaren federleichten Keyboards; die „Ballade“ Che, Angst machende Schönheit). Groß. (dvd)