Rezension
Die hochgehandelte Truppe aus Leeds, wahlweise dem Art Rock mit experimentellem Einschlag zugeschlagen oder als Post Punk verortet (No Wave-Einfluss würde ich definitiv ergänzen), brauchten 5 Jahre für diesen Zweitling. Hohe Intensität, ebensolches Tempo, unberechenbare Breaks, die Sängerin mit Tendenz zu melodiösem Sprechgesang, eine Besonderheit: Ein ausgesprochen grelles bis noisiges Sax, das aber auf rauhe Art auch schon mal melodische Elegie verströmen kann und eher dem Free Rock/Art Punk als dem Jazz zugehörig klingt. Gern treibender Drive, Gitarren (teilweise klirrend, harsch, splitternd) wie Sax sorgen beständig für Kürzel als Anker-Statements, respektive Riffs/Licks, bzw. sie bauen akzentuierende Gerüste für die Songs, mit Vorliebe so schroff wie scharf, die Rhythmik fällt bisweilen relativ raffiniert aus, schrille schneidende Sounds, sporadisch wirkt das Sax (auf das sie 2x verzichten, manchmal sehr punktuell eingesetzt) Loop-artig, repetitive Muster fallen auf. Ab und zu arbeiten sie straighter, z.B. geradlinig galoppierend, in einzelnen Stücken breitet sich hier ein brennender Noise-Teppich von Gitarre und z.T. Sax aus, der gegen strukturelle Riffs agiert, dort wird wildes Geschredder der Gitarren kurzzeitig in wüsten Attacken auf die Spitze getrieben (voller Breaks, Industrial-Spuren), sogar ein Hauch Pop taucht auf, oder unvermutet variable Strukturen. Gegen Schluss überrascht eine verblüffend harmonische Nummer (die kürzeste, nur Piano und Vocals). Ich vermeine vereinzelt Anleihen bei den frühen Gang Of Four zu hören, anderswo Inspirationen von eher frühen Sonic Youth. Und eine Prise „Punk Jazz“. Auf jeden Fall erfreulich kompromisslose aufwühlende bis atemlose Kost! (detlev von duhn)
Tracklisting
1. UNDER THE GLASS< |
>2. DEFAULT PARODY< |
>3. ZIG-ZAG< |
>4. SECOND RHYTHM< |
>5. TALKING RADIANCE< |
>6. CONCRETE LILY< |
>7. LIPSYNC< |
>8. A< |
>9. VENUS< |
>10. GRIEF IN PHANTASIA |
noch mehr von Drahla