Dirty Three - Love Changes Everything
Rezension
24er. Die langlebige Band mit Warren Ellis (seit Ewigkeiten wohlbekannt als Wegbegleiter von Nick Cave/Member der Bad Seeds), Mick Turner und Jim White ist immer noch existent, ihre letzte LP liegt allerdings schon 12 Jahre zurück. Dieses „Comeback“, in 6 längeren Stücken, klingt ziemlich kompromisslos: Roher Free Rock, irgendwann rhythmisiert/stampfend (und unerhört intensiv) samt melodischen Elementen, die Gitarren dreckig/schlierig/massiv verzerrt, eine Bratsche erheblich klarer. Schwermut und lichte Klänge in transparenter effekt-loser Artikulation und kammermusikalischer Ausprägung, es reichen eine Geige, zarte E-Gitarre und losgelöste Drums (v.a. gebremste Beckenarbeit). Ein erbarmungslos durchgezogenes Riff und distinguiertes Gitarrengefrickel starten, daraus entsteht eine dicht gepackte Gitarrenphalanx und (teils ziemlich wild) herumstreifende 2 Streicher (die kurzzeitig an die sehr lauten frühen freien Velvet Underground-Eskapaden erinnern) – Free Rock ohne Zügel oder falsche Zurückhaltung, ungemein dicht und intensiv auch hier. Eine lyrische repetitive Piano-Melodie in Variation, dunkle leise rumorende Drums und wiederum kammermusikalische Avant-Soundscapes aus Geige, Bratsche und E-Gitarre. Eine ähnlich angelegte Nummer mit dezent jazzigem Einfluss und entfernter Ähnlichkeit zu den leisen Free Form-Jams von Grateful Dead, die Bratsche sorgt für ein wenig melodischen Input. Und schließlich ungebundene Streicher-Schlieren, tropfende sehr langsame Piano-Melodien, rollende „offene“ Drums und filigrane E-Gitarren-Verzierungen – die starke Kontraste bilden, zum Schluss Crescendi-Eskalation betreiben. Kurzzeitig lugen extremste Sonic Youth-Sachen um die Ecke. (detlev von duhn)
Tracklisting
01. Love Changes Everything I < |
>02. Love Changes Everything II < |
>03. Love Changes Everything III < |
>04. Love Changes Everything IV < |
>05. Love Changes Everything V < |
>06. Love Changes Everything VI |
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