Rezension
Ein neues Beak>-Album gibt es vielleicht nicht oft, aber wenn, dann scheint es immer einen bestimmten Moment in der Zeit einzufangen, eine neue Reihe von Elegien für den gegenwärtigen Moment.
Mit der überraschenden Ankündigung und Veröffentlichung von >>>> - ihrem vierten Studioalbum - liefern Beak> eine weitere Kostprobe eines Moments, der im Stillstand verharrt und gleichzeitig auf den Fluchtpunkt am Horizont zusteuert.
Das Trio mit ex-Portishead Geoff Barrow und Billy Fuller (u.a. Robert Plants Sensational Space Shifters). Fast jedes Stück klingt anders, eines aber wiederholt sich doch recht oft: Der Einfluss von Jaki Liebezeit auf die Drums (und gelegentlich weitere Can-Anklänge). Besonders massiv z.B. bei einer Nummer, die die Can-Motorik mit Elementen der Elektronik-Pioniere Silver Apples (Ende 60er) verbindet, mit einer Prise Synth-Avantgarde, die Vocals leicht klagend und bewusst „wackelig“, spät ergänzt eine Gitarre. Außerordentlich reizvoll! Ein Track beleiht Can gar im Songtitel (leicht verändert, „Ah Yeh“), die Referenzen sind ebenso stark (besonders aparte Synthies im langsamen Fluss, die Rhythm Section im erheblichen Kontrast dazu), wie auch gleich anschließend, wobei ein enorm akzentuierender Bass im Gegensatz steht zu einer Orgel. Anderswo treffen ein bohrender Fuzz-Bass und dazugehörige Alarmstimmung (u.a. mittels Synth erzeugt) auf Gitarren-Riffs in Schräglage, repetitiver aktualisierter (Post-) Kraut arbeitet mit ganz ruhigem Gesang, der im letzten Teil ins Enervierende abgleitet, parallel mit nunmehr aggressiven/rohen Distortion-Gitarren, oder Kraut- und Pop-Elemente sowie Pink Floyd-Spuren werden (über einem nervösen Groove) kurzzeitig mit Prog-Anleihen gekoppelt. Zu Beginn bestreitet eine getragene „feierliche“ Orgel ein langes Intro (inklusive Kirchen-Assoziationen), ehe Gesang in aller Ruhe einsetzt, gefolgt von einem rhythmischen Synth-(Bass?-)Rumoren im Backing, es entwickelt sich ein reizvoller organischer Polyrhythmus… Gegen Ende des Albums werden Erinnerungen an 80er-New Wave wach, versetzt mit Groove- und Industrial-Ansätzen (ein Hauch frühe OMD vielleicht?), oder ein greller Distortion-Bass geht mit dem Synthie auf eine dunkle experimentelle Zeitlupen-Reise. (detlev von duhn)
Tracklisting
1. Strawberry Line< |
>2. The Seal< |
>3. Windmill Hill< |
>4. Denim< |
>5. Hungry Are We< |
>6. Ah Yeh< |
>7. Bloody Miles< |
>8. Secrets< |
>9. Cellophane |
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