Las Malas Amistades - Maleza
Rezension
Las Malas Amistades (deutsch: "Die schlechten Freunde") gründeten sich 1994 in Bogota als Band von ausgewiesenen Nichtmusikern. Bei jedem Treffen entstand ein Song, man wiederholte sich nie und spielte auch niemals live. Mit ihrem Mix aus Lo-Fi-Samba, Pop, handgemachtem Minimal-Techno und Jazz wurden Las Malas Amistades zu Stars der kolumbianischen Indie-Szene. "Maleza" ist bereits ihr drittes Album für das englische Label Honest Jon_ÇÖs. In liebevoller Zusammenstellung legt die CD in 28 exquisiten Variationen einen von Weltschmerz geplagten, akustischen Post-Punk-Zugang zum Tropicalismo - frei, improvisiert, schnappschussartig und großartig. "Maleza" heißt übrigens Unkraut. Aber auch in diesen Pflanzen liegt Schönheit. Und vielleicht geht es auf diesem Album auch genau darum.
Unser Rezensent hört das so:
Ihr regionaler Folk bezieht Elemente aus Cumbia, Tropicalismo ein, manchmal schimmert eine Flamenco-Note durch, ihre früher verwendeten Indie Pop-Anleihen sind weitgehend verschwunden (ein paar Pop-Anleihen kommen trotzdem vor), die Gangart ist auffällig oft wehmütig bzw. melancholisch, gar schmerzerfüllt. Aber auch beschwingt, positiv, entzückend poetisch, nachdenklich bis behutsam oder ausgesprochen lebenslustig, licht und unbeschwert, im entspannten Fluß; oder einfach: Ein schlichtes Storytelling. Akustisches Saitenspiel ist omnipräsent (Gitarre, aber auch Cuatro, eine lokale Laute), ganz vielfältig gehalten, filigran, rein begleitend, mit Eigenleben, zart wie kraftvoll, raffinierter oder einfach, sehr rhythmisch wie melodisch; und gern in Kombination mit einer Orgel (respektive Casio/Keyboards), anderswo Melodica. Drums/Percussion verwenden sie nicht oft. (detlev von duhn)
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