James Yorkston, Nina Persson & The Second Hand Orchestra - The Great White Sea Eagle
Rezension
Schwarze 140G Vinyl im Gatefold Sleeve inkl. 2-seitigem Einleger und Downloadkarte
Anfang 2021 besuchte Yorkston In seinem Studio in Cellardyke, Fife, begann James Yorkston zum ersten Mal, Songs auf dem Klavier statt wie üblich auf seiner Gitarre zu schreiben, während er auf das Meer vor seinem Fenster blickte. Dabei dachte er noch nicht an einen Nachfolger von "The Wide, Wide River", seinem Album mit The Second Hand Orchestra - ein Guardian Top 10 Folk Album von 2021. Nachdem er aber die ersten fünf oder sechs Songs an Karl-Jonas Winqvist (der Leiter von TSHO) geschickt hatte, begannen sie, die gemeinsame Arbeit an der Musik zu besprechen. Sie überlegten, welchen Änderungen Yorkstons Wechsel von der Gitarre zum Klavier mit sich bringen würde und gelangten zum Entschluss eine Gastsängerin hinzuzuziehen. Dabei fiel die Wahl auf die legendäre Nina Persson (The Cardigans). Ansonsten befolgten sie aber die gleiche Methode wie bei "The Wide, Wide River" - außer James, Nina und KJ hatte keiner von The Second Hand Orchestra die Musik gehört, bevor sie das Studio betraten - und die Arrangements wurden an Ort und Stelle erstellt.
Unser Rezensent hat's gehört:
Der Schotte ist mir langsam aber sicher ans Herz gewachsen. Hier mit Nina Persson (die Cardigans-Sängerin, die sowohl Lead- als auch Harmony-Vocals mit Yorkston teilt, fast bei jedem Stück dabei ist, was denen gut bekommt!) und wie schon vor 2 Jahren mit dem schwedischen Second Hand Orchestra (das ein weiteres Mal sehr spontan begleitet, da es bewußt die Songs vorher nicht kannte). Wie schon bei dem erwähnten Vorgänger klingt Yorkston konventioneller/(noch) zugänglicher als sonst, die Arrangements wirken auf entspannte Weise differenziert und recht reich (nicht ganz so massiv wie vor 2 Jahren, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt), oft relativ filigran, vor allem aber inspiriert und inspirierend gespielt! Insgesamt diesmal etwas „positivere“ Songs, optimistischer in der Anmutung, überwiegend akustisch präsentiert (mit allerdings überraschend viel E-Gitarre), Drums bzw. Percussion großteils zurückhaltend oder, nicht selten, gleich ganz fehlend. Das Piano ist, anders als gewohnt, häufig zentraler Ausgangspunkt, fast immer verziert/umrankt von 1 oder 2 ausgesprochen aparten und einfallsreichen Streichern, Sax und/oder Flöte (oder mal Bassklarinette, Trompete) spielen bei mehr als der Hälfte der Tracks eine nicht unwichtige und effektvolle Rolle. Hinzu kommen ab und an Keyboards/E-Piano. Sachter feinfühliger bis in sich ruhender grundsympathischer gehaltvoller Folk Pop steht neben ein paar eher Edel-Songwriter-Pop-Rock-orientierten Nummern (mit nur wenig Folk-Einschlag), vollkommen zeitlos und weit offen jeweils, hier sehr lyrisch, dort reduziert (und in einem Fall dezent suggestiv und zugleich irgendwie „versunken“), 2 meiner Lieblingsstücke kommen immens zart, etwas dunkler und zeitlupenhaft (bis „leise-majestätisch“), eines doch schon überraschend: Erheblich agiler und rhythmisch variabler wie (unaufdringlich) raffinierter als sonst, Folk trifft auf (Free) Jazz-Elemente und Rock-Spuren samt Pop-Appeal im Gesang. Und woanders begeistert mich ein Gitarren-Solo, das beinahe schon Eastern/Raga-Rock-Terrain streift. Ach ja: Ich kann mich an kein Album von ihm erinnern, dessen Pop-Anteil so hoch war (im Durchschnitt). Wie immer absolut empfehlenswert. (detlev von duhn)
Tracklisting
SIDE A:< |
>1 Sam and Jeanie McGregor< |
>2 An Upturned Crab< |
>3 Keeping up with the Grandchildren, Yeah< |
>4 The Heavy Lyric Police< |
>5 A Sweetness in You< |
>6 A Forestful Of Rogues< |
>< |
>SIDE B:< |
>7 Pieter Paulo Van Ver Heyden< |
>8 Mary< |
>9 Hold out for Love< |
>10 The Harmony< |
>11 The Great White Sea Eagle< |
>12 A Hollow Skeleton lifts a Heavy Wing |
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